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Aufregung über unhaltbare Zustände

Ein Zoo in der indonesischen Stadt Surabaya macht weltweit Schlagzeilen. Tierschützer veröffentlichten auf ihren Websites Bilder von kranken, unterernährten und verwahrlosten Tieren. Berichtet wurde etwa von einem Löwen, der sich in seinem Gehege in einem Kabel verfangen hatte und verendete sowie von einer Giraffe, die 2012 verendete. In ihrem Magen befanden sich demnach 20 Kilogramm Plastik.

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Eine Elefantenkuh verendete den Berichten zufolge zwei Jahre nach einem Beinbruch. Die jüngsten Fälle brachten der Einrichtung endgültig den Ruf eines „Todeszoos“ ein. Zorn regt sich in der Bevölkerung. „Um das Wohlergehen der Tiere ist es schlecht bestellt“, sagte Rosek Nursahid, Leiter der Gruppe ProFauna Indonesia. Die Bilder der Tierschützer zeigen Zootiere in erbärmlichem Zustand: an Ketten wundgescheuerte Elefanten, abgemagerte Kamele und Tiere in viel zu kleinen und nicht artgerechten Gehegen.

Regierung zum Handeln aufgefordert

Die Fotos verbreiteten sich im Internet und in Sozialen Medien Indonesiens. Mehrere Onlinepetitionen in Indonesien und im Ausland fordern die Regierung in der Hauptstadt Jakarta auf, dringend etwas für den Schutz der Tiere zu tun. Nach Angaben der Stadt leben etwa 2.800 Tiere im größten Zoo Indonesiens.

Totes Tier

APA/AP/Trisnadi

Ein verendeter Komodowaran im größten Zoo Indonesiens wird zur Autopsie gebracht

Der 1916 von den niederländischen Kolonialherren gegründete Tiergarten wurde bis 2010 privat verwaltet. Schon damals gab es Berichte über Missmanagement und Tiersterben, die Regierung schritt ein und übernahm bis zum Sommer 2013 übergangsweise die Verwaltung. Dann wurde das Management der Stadtregierung übertragen. Doch das Sterben ging offenbar weiter. Die Tierschützer vermuten Geldmangel, Verwaltungschaos, nachlässige Wärter und auch Korruption dahinter.

Illegaler Handel mit geschützten Arten?

Im Jänner forderte die Bürgermeisterin Surabayas, Tri Rismaharini, Ermittlungen der Antikorruptionsbehörde wegen der angeblichen Verwicklung von Zoomitarbeitern in den illegalen Handel von geschützten Tieren. Der Chef der Übergangsverwaltung, Tony Sumampau, weist die Vorwürfe zurück: Alle Tiertransfers seien legal gewesen. Er beschuldigt die Bürgermeisterin, nach einem Sündenbock zu suchen. Sie wolle die öffentliche Meinung auf ihre Seite bringen. Rismaharini wird in lokalen Medien als mögliche Kandidatin bei der Präsidentenwahl im Juli gehandelt.

Sonny Partono, der Direktor für Arten- und Waldschutz im Forstministerium, erklärt, der Zoo habe Tiere aus Platzgründen an andere Schutzzentren übergeben. Diese angeblichen Bemühungen um das Wohl der Tiere kommen einigen Beobachtern verdächtig vor. Sogar die Geschäftsführerin des Zoos, Liang Kaspe, glaubt, dass einige geschützte Arten gegen nicht geschützte ausgetauscht wurden.

Bürgermeisterin verspricht Verbesserungen

Bürgermeisterin Rismaharini ist wegen der Schlagzeilen unter Druck geraten. Einige der veröffentlichten Horrorfotos stammten aus der Zeit, bevor die Stadt den Zoo übernommen habe, sagte sie. Die Politikerin hat versprochen, dass die Versorgung der Tiere verbessert wird und sie mehr Platz bekommen. „Die Stadt wird den Zoo professionell managen und die nötigen Schritte vornehmen, um ihn zu verbessern“, sagte sie der Nachrichtenagentur Antara. Die Stadt habe 54 Milliarden Rupiah (etwa 3,3 Mio. Euro) ausgegeben, um die Situation zu verbessern. Weitere 15 Milliarden Rupiah werde man in neue Gehege investieren.

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