Erwartungen gedämpft
Die erste Runde der Friedensgespräche zwischen Vertretern des syrischen Regimes und der Opposition ist erfolglos zu Ende gegangen. Am Montag beginnen die Gespräche in Genf unter Leitung des UNO-Sondergesandten Lakhdar Brahimi erneut. Obwohl einige Vereinbarungen der Gegner zuletzt umgesetzt wurden, sind die Erwartungen an die neue Gesprächsrunde niedrig.
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Es gilt als ausgeschlossen, dass sich die Konfliktparteien rasch auf ein Ende des Bürgerkrieges verständigen. Dieser hat nach Angaben von Aktivisten seit März 2011 mehr als 130.000 Menschen das Leben gekostet und Millionen weitere in die Flucht getrieben.
Hilfseinsatz in Homs
Immerhin wurden aus der seit eineinhalb Jahren von der Armee eingeschlossenen Altstadt von Homs erstmals Zivilisten in Sicherheit gebracht. Zudem lieferten die Vereinten Nationen dringend benötigte Hilfsgüter nach Homs. Obwohl für die Zeit der UNO-Hilfseinsätze eine Waffenruhe galt, geriet der Hilfskonvoi am Samstag unter heftigen Mörserbeschuss.
Helfer der Vereinten Nationen und der Hilfsorganisation Roter Halbmond brachten am Sonntag Hunderte Zivilisten aus dem seit Monaten belagerten Homs in Sicherheit. Nach Angaben des Roten Halbmonds wurden bis zum Abend mehr als 600 Menschen - vorwiegend Frauen, Kinder und Alte - gerettet. Zudem seien 60 Nahrungsmittelpakete und 1.500 Kilogramm Mehl in der Altstadt von Homs verteilt worden.
Die den Regierungsgegnern nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, unter den geretteten Zivilisten seien auch 130 junge Männer. Diese hätten sich unter UNO-Aufsicht den syrischen Behörden ergeben. Sie sollen demnach „bald freigelassen“ werden.
Waffenruhe wiederholt gebrochen
Während der Evakuierungen am Sonntag wurde wie schon am Vortag die Waffenruhe wiederholt gebrochen. Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden mindestens fünf Männer durch Granatfeuer getötet. Bereits am Vortag waren fünf Menschen durch Granatfeuer und Schüsse umgekommen, ein erster Hilfskonvoi war auf dem Weg in die Altstadt beschossen worden. Rebellen und Regierung werfen einander vor, hinter dem Bruch der Vereinbarungen zu stehen.
Ursprünglich sollte die Waffenruhe am Sonntagabend enden. Den Aufständischen zufolge wurde sie jedoch um 72 Stunden verlängert. Die Evakuierungen sollen demnach am Montag fortgesetzt werden.
Regierung: Massaker von Rebellen
Islamistische Kämpfer eroberten unterdessen ein alawitisches Dorf in der Provinz Hama. Die Rebellen hätten in der Ortschaft Maan 25 Menschen getötet, berichtete die Beobachtungsstelle. Dabei handle es sich vor allem um Mitglieder einer Miliz, die Staatschef Baschar al-Assad unterstütze. Die Regierung sprach von einem Massaker: Die Rebellen hätten vor allem Frauen und Kinder umgebracht.
Assad und viele Mitglieder der syrischen Führung gehören der Minderheit der Alawiten an. Die meisten Rebellen sind dagegen Sunniten. Islamistische Kämpfer haben in der Provinz Hama eine Offensive gestartet, um Versorgungswege von der Hauptstadt Damaskus in den Norden des Landes abzuschneiden.
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