Von Reagan bis Obama
Mikrofonpannen und heimliche Mitschnitte haben schon manchen hohen Repräsentanten in Erklärungsnot gebracht. Eine Ausnahme bleibt allerdings der jetzige Fall, in dem ein Geheimdienst die Aussetzer offenbar gezielt lancierte - wie bei der US-Diplomatin Victoria Nuland.
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Mitt Romney: Bei einem privaten Empfang für vermögende Unterstützer zog der republikanische Präsidentschaftskandidat im US-Wahlkampf 2012 über Wähler des demokratischen Präsidenten Barack Obama her. Viele von ihnen seien Abzocker, zahlten keine Steuern und verlangten Fürsorge vom Staat. Ein linksgerichtetes Magazin veröffentlichte das heimlich gedrehte Video.
Barack Obama: Am Rande des G-20-Gipfels 2011 in Cannes lästerte der US-Präsident mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy über den israelischen Ministerpräsidenten. „Ich kann ihn nicht mehr sehen, er ist ein Lügner“, soll Sarkozy über Benjamin Netanjahu gesagt haben. Obama habe geantwortet: „Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun.“ Der Dialog war nur für Übersetzer bestimmt, konnte aber durch einen technischen Fehler auch von Journalisten gehört werden.
Gordon Brown: Im Endspurt des Wahlkampfes 2010 beschimpfte der britische Premier eine 65 Jahre alte Wählerin als „verbohrt“. Nach dem Gespräch mit ihr sagte er: „Das war ein Desaster - sie hätten mich niemals mit dieser Frau zusammenbringen dürfen.“ Was Brown nicht ahnte: Das Mikro eines TV-Senders steckte noch an seinem Hemd.
George W. Bush: Am Rande des G-8-Gipfels in St. Petersburg Mitte 2006 lästerte der frühere US-Präsident bei eingeschaltetem Mikro über langatmige Reden und kritisierte den damaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan. Zum Konflikt zwischen Israel und dem Libanon merkte er an, der „Scheiß“ müsse bald beendet werden. Im Jahr 2000 hatte er einen Journalisten vor offenem Mikrofon als „Riesenarschloch“ bezeichnet.
Prinz Charles: Seine Bemerkungen über einen BBC-Korrespondenten gingen im März 2005 dank offener Mikrofone um die Welt. „Furchtbar, der Typ“, raunte der britische Thronfolger seinen Söhnen bei einem Fototermin zu. „Grässliche Leute, ich kann die nicht ausstehen. Ich hasse so etwas“, zog er über die Fotografen her.
John Mayor: Im privaten Gespräch mit einem TV-Journalisten 1993 nannte der ehemalige britische Premier euroskeptische Minister „Bastarde“ - und sich selbst einen „Waschlappen“. Techniker schnitten das Gespräch mit und spielten es der Presse zu.
Ronald Reagan: Vor einer Radioansprache scherzte der frühere US-Präsident 1984, die USA hätten die Sowjets gerade für „vogelfrei“ erklärt. „Wir beginnen in fünf Minuten mit der Bombardierung.“ Dass er schon mitgeschnitten wurde, ahnte er nicht. Zwei Jahre später zog Reagan über Reporter her. Über die Lautsprecheranlage hörten diese noch ein ärgerliches: „sons of bitches“ (Hurensöhne).