Seit Tagen ohne Strom
Nicht nur in Österreich, auch in anderen Teilen Europas sorgt der Winter weiter für massive Probleme. Während in Slowenien noch immer Zehntausende Haushalte am Dienstag wegen des Eisregens ohne Strom waren, musste in Norditalien ein Dorf wegen Überschwemmungen evakuiert werden.
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In ganz Slowenien waren am Dienstag immer noch über 50.000 Haushalte ohne Strom. Am schwierigsten blieb die Lage im Westen des Landes, wo die Ausfälle seit Tagen andauern. In der südwestlichen Region Notranjska war wegen beschädigter 110-Kilovolt-Leitungen die Versorgung schon vor Tagen fast komplett zusammengebrochen.

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Eine völlig zerstörte Hochspannungsleitung nahe dem slowenischen Strmca
Um über 100 Generatoren angesucht
Die Gemeinde Postojna ist seit vergangenem Freitag ohne Strom, ähnlich auch einzelne Dörfer in der Gemeinde Pivka. Die Gegend rund um Cerknica und Logatec ist ebenfalls stark betroffen. Eine ähnliche Situation herrschte im Nordwesten des Landes. Angesichts des großen Schadens am Stromnetz würde Slowenien etwa 126 leistungsfähige Notstromaggregate brauchen, schätzte der Leiter des Zivilschutzes Srecko Sestan am Montagabend im slowenischen Fernsehen.
Die Behörden haben im Ausland bereits um Unterstützung mit 100 Generatoren ersucht. Sestan zweifelte jedoch, dass man so viele Geräte tatsächlich bekommen werde. Aus Niederösterreich wurden bereits 23 Notstromaggregate zur Verfügung gestellt - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
40 Schulen bleiben geschlossen
In anderen Teilen des Landes hat sich am Dienstag die Lage mit der Stromversorgung etwas entspannt. Im Nordosten waren in der Umgebung von Maribor noch etwa 8.000 Haushalte ohne Strom, rund um Celje noch knapp 9.000. Betroffen waren vor allem Bewohner abgelegener Ortschaften, die schon seit Tagen keinen Strom haben.

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Straßen und Verkehrsschilder waren mit einer dicken Schicht Eis überzogen
In der Kärntner Nachbarregion Koroska berichtete man auch von Problemen mit dem Mobilfunksignal. Im Norden, in der Region Gorenjska, waren noch 1.000 Haushalte ohne Strom. Auch am Dienstag waren rund 40 Schulen geschlossen. Vor allem im Westen wurden laut der Wetterprognose bis Mittwoch neue Niederschläge erwartet.
Regen und Unwetter in Italien
Italien kämpft unterdessen mit heftigen Regenfällen und Unwettern. Die 250 Einwohner der kleinen Gemeinde Bovolenta unweit von Padua mussten in Sicherheit gebracht werden, weil der Fluss Bacchiglione über die Ufer zu treten drohte. Mehrere Flüsse, darunter Etsch und Brenta, standen am Dienstag zusätzlich unter Beobachtung. Schwierig ist die Lage weiterhin in Fiumicino bei Rom. Mehrere Familien mussten wegen Hochwassers ihre Wohnungen verlassen. Das Heer war im Einsatz, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen.
100 Mio. Euro Schaden in Rom
Auf über 100 Millionen Euro bezifferte der Bürgermeister Roms, Ignazio Marino, die finanziellen Folgen der Unwetterwelle am vergangenen Wochenende. Die Niederschläge hätten Straßen, Schulen und Sportanlagen schwere Schäden zugefügt, erklärte Marino. Zehn Millionen Euro wurden für Notfallmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Für die nächsten Tage wurde mit weiteren Niederschlägen gerechnet.
Heftig diskutiert werden in Italien nach den schweren Überschwemmungen jetzt etwaige Versäumnisse. Nicht nur Bausünden und Klimawandel seien für die Schäden verantwortlich. Instandhaltung und Kontrolle von Mauern, Dämmen und Kanälen, die jährlich oder sogar saisonal zur Vorbeugung erfolgen sollten, seien total vernachlässigt worden, kritisierte der Verband der italienischen Geologen.
Heftiger Schneefall in Polen
Der Winter hat auch Polen und die baltischen Staaten fest im Griff. In Ostpolen waren am Montag rund 20 Ortschaften nach heftigem Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten. Im Landkreis Hrubieszow sei rund ein Fünftel der Straßen unpassierbar, berichtete der Nachrichtensender TVN 24. Im ganzen Land sind seit Jahresbeginn 46 Menschen erfroren.
In Lettland mussten allein im Jänner 150 Menschen wegen Erfrierungen und Unterkühlungen in Spitälern behandelt werden, wie die Nachrichtenagentur Leta meldete. Im Nachbarland Estland blieb ein 33-jähriger Mann mit seinem Auto acht Kilometer vor der Küste nahe des Ostseebades Haapsalu auf dem Meer im Eis stecken. Er konnte von der Polizei mit Schneemobilen gerettet werden.

APA/EPA/Alfredo Aldai
Durch die Wucht der Wellen wurden Hafenanlagen in Spanien zerstört
Riesenwellen in Spanien und Portugal
Ganz andere Probleme haben die Spanier: Erneut traf am Montag eine Riesenwelle auf die nordspanische Atlantikküste und riss zwei junge Radfahrer ins Meer. Wie der staatliche Rundfunk RNE berichtete, wird in der galicischen Kleinstadt Foz noch immer ein 15-Jähriger vermisst, der von einer Welle erfasst worden war. Es bestünden kaum Aussichten, den Jugendlichen lebend zu bergen. Sein 13 Jahre alter Freund habe sich retten können. Wogen von bis zu zehn Meter Höhe hatten am Wochenende in Teilen Spaniens und Portugals erhebliche Schäden angerichtet.
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