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Lage verschärfte sich wieder

Das Schneechaos hat weite Teile Österreichs weiterhin im Griff. Keine Entwarnung gibt es in Kärnten, dort verschärfte sich die Lage seit Sonntagabend wieder. Tausende waren am Montag noch von der Außenwelt abgeschnitten. Betroffen waren Montagvormittag weiter das Lesachtal und Nassfeld, auch Bad Bleiberg und Zell Pfarre waren nicht mehr erreichbar.

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Montagnachmittag gab es für Nassfeld Entwarnung: Die Nassfeldstraße wurde wieder geöffnet. Immer mehr umgestürzte Bäume verlegen Straßen, auch besteht noch teils Lawinengefahr. Die Gemeinde Bad Bleiberg (Bezirk Villach-Land) war weder von Villach noch von Nötsch aus erreichbar. Aus Sicherheitsgründen musste die Straße von Nötsch gesperrt werden, mehrere Bäume drohten umzustürzen. Die betroffenen Bäume sind bis zu 25 Meter hoch, so der Bad Bleiberger Bürgermeister Gunnar Illing. Aus Richtung Villach bestehe Lawinengefahr.

Schnee

APA/Bundesheer/Debelak

Soldaten kämpfen am Sonntag in Kötschach-Mauthen gegen die Schneemassen an

Auch Zell Pfarre war am Vormittag von der Außenwelt abgeschnitten. Alle Zufahrtsstraßen von Ferlach und St. Margareten mussten wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden, so Bürgermeister Engelbert Wasner. Am Vormittag gelang es den Straßenmeistereien, den Scheidersattel und die Scheiderstraße Richtung Eisenkappel freizubekommen. Auch die Festnetztelefonleitung wurde beschädigt, der Ort war Montagvormittag telefonisch nur via Handy erreichbar. Teilweise fiel auch die Stromversorgung aus, so Wasner weiter.

Lesachtal seit Freitag abgeschnitten

Mehr als 2.000 Menschen waren im Lesachtal seit Freitag von der Außenwelt abgeschnitten, laut Angaben von Montagmittag kann das Lesachtal nun für Notfälle über eine Strecke verlassen werden. Umstürzende Bäume kappten in Kärnten zunehmend auch Stromleitungen, rund 5.000 Haushalte sind ohne Strom. Die Schadensgebiete sind für die Monteure teils schwer erreichbar.

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APA/Bundesheer/Weghaupt

Durch das Gewicht der Schneemassen sind vor allem Flachdächer einsturzgefährdet

Probleme gibt es auch in Kötschach-Mauthen, dort beschädigte eine Lawine die Hauptwasserleitung, die Bevölkerung muss derzeit Wasser sparen - mehr dazu in kaernten.ORF.at. Zahlreiche Bahnverbindungen sind in Kärnten wegen der Schneemassen weiter gesperrt. Eine Lawinensprengung entlang der Tauernbahn konnte am Montag nicht durchgeführt werden, die Strecke bleibt damit ebenfalls gesperrt - mehr dazu in kaernten.ORF.at. In Osttirol und Kärnten sind seit Sonntag rund 370 Soldatinnen und Soldaten im Schneeeinsatz, wie das Verteidigungsministerium in einer Aussendung mitteilte.

Schulen in betroffenen Bezirken bleiben zu

Die „Schneeferien“ für Kärntner Schüler im von den starken Schneefällen betroffenen Bezirk Hermagor sowie in Bad Bleiberg (Bezirk Villach-Land) sind vorerst bis Dienstag verlängert worden. Laut Landespressedienst war eine Aufsicht an den Schulen für Kinder, deren Eltern arbeiten müssen, aber trotzdem vorhanden. Im Bezirk Spittal wird am Dienstag der Normalbetrieb an den Schulen wieder aufgenommen.

„In den betroffenen Gebieten ist vor allem die Gefahr durch Dachlawinen und umstürzende Bäume hoch“, sagte Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ). In den anderen Kärntner Landesteilen sei es Sache der Eltern, zu entscheiden, ob der Schulweg für ihre Kinder ein zu hohes Risiko darstellt.

Weiter Lawinengefahr in Tirol

Die Lawinengefahr in den Tiroler Tourengebieten wurde am Montag von den Experten des Landes „verbreitet als erheblich“ eingestuft. Erreicht wurde der „obere Bereich der Stufe 3“, wie es in einer Aussendung hieß. Die Hauptgefahr gehe dabei von frischen und älteren Triebschneeansammlungen aus. Diese könnten schon durch geringe Zusatzbelastung, also schon durch einen einzelnen Wintersportler, als Lawine ausgelöst werden.

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APA/Gert Eggenberger

Die Schneeräumer sind im Dauereinsatz

Gefahrenstellen lägen in steilen Hängen aller Expositionen, bevorzugt oberhalb von 1.800 Metern. Es sei nach wie vor auf Selbstauslösungen mittlerer, vereinzelt auch großer Gleitschneelawinen zu achten. Die Einsatzkräfte in Osttirol können indes aufatmen. Am Montag sind allerdings alle Pflichtschulen und viele Kindergärten geschlossen. In Lavant musste am Sonntagabend eine Reithalle wegen akuter Einsturzgefahr geräumt werden - mehr dazu in tirol.orf.at.

Steiermark: „Dramatische“ Lage bei Stromversorgung

Die akute Glatteissituation in Teilen der Steiermark hat sich unterdessen am Montag entspannt. Laut Energie Steiermark war hingegen in einigen Gebieten die Stromversorgungslage „dramatisch“. Rund 11.500 Haushalte waren ohne Strom, etliche davon schon seit Sonntagnachmittag. Die Nassschneelast hatte Äste und Bäume in Leitungen stürzen lassen, über 100 Einzelschäden mussten abgearbeitet werden - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Weiter Probleme im Burgenland

Gefrierender Regen und seine Folgen sorgten im Burgenland am Montag weiterhin für Probleme. Die Feuerwehren mussten laut Landessicherheitszentrale (LSZ) seit Sonntagfrüh zu 121 Einsätzen ausrücken. Hauptsächlich galt es, Autos zu bergen und umgestürzte Bäume zu beseitigen. Im Mittel- und Südburgenland waren vorübergehend rund 17.000 Haushalte ohne Strom - mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Mit glatten Straßen und Gehsteigen hatten in Wien in der Nacht auf Montag und auch noch in der Früh Fußgänger und Autofahrer zu kämpfen gehabt. Die Rettungskräfte verzeichneten kaum Einsätze wegen witterungsbedingter Unfälle. Auf den Fahrbahnen der Bundeshauptstadt war der Winterdienst der MA 48 im nächtlichen Großeinsatz gegen die Glätte - mehr dazu in wien.ORF.at.

Slowenien: „Naturkatastrophe größeren Ausmaßes“

Nach einem schweren Schnee- und Eissturm am Wochenende sind in Slowenien immer noch rund 115.000 Menschen ohne Strom. Das berichtete Verteidigungsminister Roman Jakic am Montag in Ljubljana nach einer Krisensitzung. 500 Tonnen Stahlschrott und Dutzende Kilometer zerstörte Stromleitungen liegen demnach im ganzen Land auf dem Boden. Aus Deutschland seien die ersten Stromgeneratoren eingetroffen, die im Zentrum der Sturmschäden bei der Stadt Postojna südwestlich der Hauptstadt installiert werden. Helfer aus Niederösterreich bringen ebenfalls Notstromaggregate - mehr dazu in noe.ORF.at.

Jakic sprach von einer „Naturkatastrophe größeren Ausmaßes“. Die Behebung der Schäden könne Monate dauern. Das kleine EU-Land Slowenien hatte sich mit der Bitte um Hilfe an seine Nachbarn Italien und Österreich ebenso gewandt wie an die EU-Kommission in Brüssel. Nach Darstellung der Helfer stehe die Wiederherstellung der Stromversorgung, die teilweise bereits seit Freitag unterbrochen ist, an der Spitze der Hilfsmaßnahmen. Dann gehe es um die in einigen Regionen zusammengebrochene Trinkwasserversorgung.

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