Familie am Boden zerstört
Der US-Schauspieler Philip Seymour Hoffman ist tot. Der 46-Jährige ist leblos in seiner Wohnung im New Yorker Stadtteil Manhattan aufgefunden worden. Die Polizei bestätigte am Sonntag entsprechende Medienberichte. Als Todesursache wird eine Drogenüberdosis angenommen. Die Polizei habe einen Anruf erhalten und sich anschließend zu der Wohnung im West Village begeben.
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In der „New York Times“ („NYT“) hieß es, Hoffman sei mit einer Injektionsnadel im Arm aufgefunden worden - neben sich ein Umschlag, in dem sich laut Hinweisen einer anonymen Quelle Heroin befunden haben soll. Laut der Zeitung „Wall Street Journal“ („WSJ“), die als erste den Tod vermeldete, fand ein Drehbuchautor den Schauspieler mit einer Nadel im Arm in dessen Badezimmer. Der Schauspieler und Familienvater hatte in früheren Interviews erklärt, vor Jahren Drogen missbraucht zu haben. Im vergangenen Mai war Hoffman nach einem Rückfall auf Entzug.
„Das ist ein tragischer und plötzlicher Verlust“, hieß es in einer Mitteilung von Hoffmans Familie. Nach dem Tod ihres „geliebten Phils“ seien sie am Boden zerstört. Die Angehörigen baten um Respekt und Wahrung ihrer Privatsphäre während der Trauerphase.
Kollegen und Freunde schockiert
Die Meldung über seinen Tod verbreitete sich auch über den Kurznachrichtendienst Twitter. Schauspielkollegen, Sänger und Weggefährten zeigten sich äußerst betroffen. Schauspielkollegin Mia Farrow beschrieb ihn als „einen der wunderbarsten Männer und großartigsten Schauspieler“. Steve Martin twitterte unter Verweis auf Hoffmans gefeierte Theaterrolle in „Tod eines Handlungsreisenden“: „Wer ihn als Willy Loman verpasst hat, der hat Willy Loman für immer verpasst.“ Auch Sängerin Cher, Moderatorin Ellen DeGeneres und Schauspielerin Whoopy Goldberg reagierten schockiert.

APA/AP/Attila Doroy
Hoffman brillierte als Truman Capote
Von der Schultheaterbühne nach Hollywood
Der im Juli 1967 im Bundesstaat New York geborene Hoffmann galt als einer der herausragendsten Schauspieler seiner Generation. Wegen einer Verletzung verschlug es den jungen Philip Hoffman, der den Namen seines Großvaters Seymour später selbst als Teil seines Namens wählte, auf die Schultheaterbühne - zuvor war er ein begeisterter Sportler gewesen. An der Universität von New York schloss er 1989 ein Schauspielstudium ab, obwohl er eine Weile mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen hatte. 1991 startete Hoffman seine Leinwandkarriere in dem Independent-Film „Triple Bogey on a Par Five Hole“.
Oscar für erste Hauptrolle
In „Boogie Nights“ von Paul Thomas Anderson spielte er 1997 an der Seite von Mark Wahlberg und wurde einem breiteren Publikum bekannt. Ein Jahr später war Hoffman in „The Big Lebowski“ der Coen-Brüder zu sehen. Meist übernahm er Nebenrollen, doch stahl er dabei nicht selten den Stars die Show - wie in „Der talentierte Mr. Ripley“ mit Matt Damon, Gwyneth Paltrow und Jude Law.
Zuletzt war er in Filmen wie „The Master“ und „Die Tribute von Panem - The Hunger Games“ zu sehen. Doch seine Stärken spielte er vor allen in Independent-Filmen aus und galt lange als Spezialist für extreme Nebenrollen. Seine erste Hauptrolle als Schriftsteller Truman Capote in dem biografischen Film „Capote“ brachte ihm schließlich 2006 einen Golden Globe und den Oscar ein.
Letztes Projekt bleibt unvollendet
Seit seinem Debüt 1991 hatte Hoffman in mehr als 50 Filmproduktionen mitgewirkt und zusätzlich Theater gespielt und inszeniert. Bei einem frühen Theaterprojekt im College lernte er vor über 20 Jahren auch den späteren „Capote“-Regisseur Bennett Miller und den Autor Dan Futterman kennen. 2011 führte er erstmals auch Regie bei der Theaterproduktion „Jack in Love“. Sein letztes Regieprojekt war das Geisterdrama „Ezekiel Moss“, das aber noch nicht realisiert wurde. Privat war Hoffman 15 Jahre mit Mimi O’Donnell liiert, gemeinsam haben sie einen Sohn und zwei Töchter.
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