Zehntausende Haushalte ohne Strom
Der Winter hat Österreich und seine Nachbarn weiter fest im Griff: Während es vor allem in Osttirol und Oberkärnten am Sonntag weiter schneite sorgte in weiten Landesteilen der gefrierende Regen für massive Probleme. Selbst die Meteorologen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigten sich über die Situation erstaunt.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Gefrierender Regen sorgt am Sonntag vor allem in der Steiermark für einen Ausnahmezustand auf den Straßen. 3.000 Feuerwehrmänner waren das im Dauereinsatz. „Es gilt vor allem, von Straßen gerutschte Fahrzeuge zu bergen. Weiters müssen umgestürzte Bäume beseitigt werden, die durch die Schnee- und Eislast knickten", sagte der Sprecher der steirischen Feuerwehr Thomas Meier - mehr dazu in Steiermark.ORF.at.

FF Graz
Umgestürzte Bäume stellen für die Feuerwehren das größte Problem dar
Glatteiswarnung auf Montag ausgedehnt
„So etwas hatten wir die letzten zehn Jahre nicht“, erklärte Meteorologe Hannes Rieder von der ZAMG gegenüber der „Kleinen Zeitung“. Ein Drittel der Steiermark war am Wochenende von spiegelglattem Eis überzogen. Die Grazer Feuerwehr warnte vor allem vor Eisplatten, die sich von den Dächern lösen und zu Boden stürzen können. Die Feuerwehr ersuchte die Grazer Bevölkerung, die Häuser wenn möglich nicht zu verlassen.
Da die Situation angespannt bleibt, rät die Landeswarnzentrale, nur dann nach draußen zu gehen, wenn es unbedingt notwendig ist; die Glatteiswarnung bleibt bis Montag aufrecht. Für eine Entwarnung ist es vor allem angesichts des Montagfrühverkehr noch zu früh. „Am Montag muss man wirklich auf den Verkehr achten, früher wegfahren und wirklich aufpassen, dass man den Witterungsverhältnissen angepasst fährt“, sagt Oliver Wutti von der Landeswarnzentrale.
Wien: Streusalzverbot aufgehoben
In der Bundeshauptstadt wurde Sonntagabend das Salzstreuverbot für alle Bezirke vorrübergehend aufgehoben. Das teilte die zuständige Magistratsabteilung 48 in einer Aussendung mit. Die Maßnahme gelte bis Montag 10.00 Uhr, hieß es. Zugleich warnte die MA 48 vor Glatteis in Wien.
Streufahrzeuge und Abschleppdienste waren am Wochenende im Dauereinsatz. Wie gefährlich die Situation ist, schildert Thomas Labi vom Abschleppdienst: „Es ist wie ein Ritt auf dem Rodeo, es sind komplett eisglatte Flächen, wir sind mit unserem Abschleppfahrzeug ins Rutschen gekommen und mussten Ketten anlegen. Man kann auf der Autobahn kaum stehen, und wir müssen uns immer wieder an den Leitplanken festhalten“.
Tausende Haushalte ohne Strom
Nach wie vor ohne Strom sind tausende Haushalte, sagt Urs Harnik von der Energie Steiermark: „Die Lage ist im Süden der Steiermark sehr dramatisch, vor allem im Raum Deutschlandsberg und an der südsteirischen Weinstraße, wir haben zwischen 4.000 und 7.000 Haushalte ohne Strom. Die Situation wird sich aber noch zuspitzen, und wir können keine Entwarnung geben.“
Neben den mehr als 100 eigenen Leuten gehe man nun auch daran, Fremdfirmen zu engagieren. Eine Entwarnung sei so schnell nicht in Sicht ist. Man erwarte bis Montagfrüh keine Entspannung, so Harnik.
Zugsverbindung weiter gesperrt
So hat sich auch die Lage an der Bahnstrecke zwischen Leibnitz und Spielfeld am Sonntag erneut verschärft. Der Zugsverkehr sollte bereits Sonntagnachmittag wieder aufgenommen werden, doch weitere Bäume konnten der Schneelast nicht statthalten und beschädigten die Oberleitungen erneut. Die Behebung des Schadens werde bis Montagabend andauern, teilte ÖBB Pressesprecher Christoph Posch mit. Ein Schienenersatzverkehr wurde bereits Sonntagfrüh eingerichtet.
Früher Start in die Semesterferien
Schüler, die die Schule nicht gefahrenlos erreichen können, sind deshalb am Montag entschuldigt - das sagt der stellvertretende Landesschulratspräsident Wolfgang Erlitz; diese Entschuldigung gilt auch, wenn Schulbusse oder öffentliche Verkehrsmittel nicht verkehren. Auch in Kärnten gab Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) Schülern in den am stärksten vom Schneechaos betroffenen Bezirken Hermagor und Spittal für Montag schulfrei - mehr dazu in kaernten.ORF:at.

EBU
Die Last von Eis und Schnee brachte in Haus in Slowenien zum Einsturz
Feuerwehren helfen in Slowenien
Noch dramatischer ist die Situation in Slowenien. Im Laufe des Sonntags spitzte sich die Lage wegen des Regens zu, am Abend begann es zu schneien. Rund zehntausende waren am Sonntagabend noch ohne Strom, berichteten Medien. Am Montag sollen rund drei Viertel aller Haupt- und Mittelschulen geschlossen bleiben. Die Umweltagentur (ARSO) rief am Sonntag wegen Schnee und Glatteisgefahr für das ganze Land die höchste Alarmstufe aus.
Slowenien rief am Sonntag die Nachbarländer sowie die EU um Hilfe - insbesondere in Form von Notstromaggregaten - an. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums waren mehrere Generatoren aus Österreich, Deutschland und Tschechien bereits unterwegs. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde stellte Österreich seinem südlichen Nachbarn 27 leistungsfähige Aggregate zur Verfügung. 120 freiwillige Feuerwehrmitglieder aus Niederösterreich werden Montagfrüh zu einem Hilfseinsatz nach Slowenien ausrücken.
Noch in den Nachtstunden brach ein Erkundungskommando mit vier Offizieren des NÖ Landesfeuerwehrverbandes aus Tulln nach Ljubljana auf, um mit den örtlichen Behörden die notwendigen Einsatzstrategien zu entwickeln. Fest stehe, so Resperger, dass vor allem der Südwesten Sloweniens, die Region Notranjska, schwer unter den gigantischen Schneemassen leide.
Aufatmen in den Schneeregionen
Eine leichte Entspannung bei der Wetterlage gibt es unterdessen in den Schneeregionen in Kärnten und Osttirol. Die Schneefälle sind nicht ganz so dramatisch ausgefallen wie befürchtet. Die Lawinenwarnstufe könnte laut Warndienst am Sonntag in Oberkärnten von der höchsten Stufe 5 auf Stufe 4 gesenkt werden.
Es wird jedoch mit weiterem Neuschnee gerechnet, jedoch deutlich weniger als erwartet, so die Osttiroler Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Einige Straßen konnten wieder geöffnet werden. Es geht laut Reisner alles in Richtung leichte Entspannung. Nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten bleiben das Villgraten- und das Defereggental. Auch das Lesachtal in Kärnten blieb weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Auch die Tauernbahn und die Tauernschleuse sind wegen der Schneemassen weiter geschlossen. Für die nächsten Tage ist auf einem besonders gefährdeten Teilstück eine Lawinensprengung geplant.
„Mit Vorsicht nicht nachlassen“
Von Entwarnung will der Kärntner Landeshauptmann Kaiser jedoch noch nicht sprechen. „Ich bitte die Bevölkerung, mit der Vorsicht nicht nachzulassen“, sagte Kaiser zur APA. Obwohl die Lawinenwarnstufe gesenkt worden war, dürfte die Gefahr nicht unterschätz werden. Am Sonntag waren rund 1.200 Einsatzkräfte - darunter etliche Soldaten des Bundesheeres - mit dem Wegschaufeln der Schneemassen beschäftigt - mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Links: