Eisregen legt Slowenien lahm
Auch international sorgt der Wintereinbruch für Turbulenzen. Wegen schwerer Schneestürme riefen die Behörden in einigen Gegenden Serbiens am Wochenende den Notstand aus. Rumänien ist von einer Kältewelle betroffen, und auch über Italien zogen schwere Unwetter.
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Schwere Unwetter zogen am Freitag über Italien. Wegen heftiger Schneefälle stürzte ein Strommast auf die Brennerbahnlinie zwischen Zambana und Trient im Trentino, die dadurch unterbrochen war. Wegen einer großen Lawine war die kleine Ortschaft Casso in der friulanischen Provinz Pordenone einige Stunden lang vom Rest der Welt abgeschnitten. Die meist älteren Bewohner der Ortschaft seien wohlauf, berichteten die Behörden. Wegen des Schnees kam es auch in der Region Veneto zu Problemen mit dem Bahnverkehr.
Starke Regenfälle in Rom
Sintflutartige Regenfälle gab es vor allem in Rom. Die Niederschläge hielten stundenlang an und sorgten für chaotische Zustände in der italienischen Hauptstadt. Mehrere Straßen standen unter Wasser, Bäume stürzten um. Wegen der Wassermassen mussten am Vormittag drei Stationen der U-Bahn geschlossen werden. Der Pegel des Flusses Tiber stieg am Samstag weiter an, der Scheitelpunkt wurde für die Nacht erwartet.
In einem nördlichen Vorort von Rom rettete die Feuerwehr rund 30 Menschen, die in einem mit Wasser vollgelaufenen Geschäftshaus eingeschlossen waren. Die italienische Hauptstadt setzte einen Krisenstab ein.

APA/EPA/Massimo Percossi
Weite Teile Roms standen am Freitag unter Wasser
Die Bahnverbindung zwischen der Hauptstadt und dem römischen Flughafen Fiumicino war unterbrochen. Im gesamten Zugsverkehr der Region Lazio von und nach Rom kam es zu Verspätungen. Ein Erdrutsch begrub einige Baracken unter sich, in denen Roma-Familien lebten. Sechs Personen wurden lebend aus dem Schlamm geborgen.
„Acqua Alta“ in Venedig
Im Großraum von Florenz wurden Erdrutsche und Überschwemmungen gemeldet. Der Bürgermeister der Kleinstadt Castelfiorentino ließ Schulen schließen. Auch einige Hauptstraßen mussten gesperrt werden. Auch im Süden gab es wegen des starken Schirokko-Windes Probleme. Die Fährverbindungen zwischen Neapel und den Inseln Capri, Ischia und Procida waren unterbrochen.
In Venedig erreichte das „Acqua Alta“ ein hohes Niveau von 104 Zentimetern. Ein Teil der Fußgängerzone war überschwemmt, auf dem Markusplatz stand das Wasser 25 Zentimeter hoch.
Eisregen in Slowenien
Eisregen und Glatteis behinderten in Slowenien den Verkehr im ganzen Land. Im Südwesten Sloweniens war die Stromversorgung wegen beschädigter Stromleitungen bereits am Freitag zusammengebrochen. Am schlimmsten war die Situation rund um die Städte Postojna und Pivka, wo Samstagnachmittag noch rund 10.000 Haushalte ohne Strom waren, auch die Wasserversorgung war gestört.
Die slowenische Armee kündigte an, Notstromaggregate in die Region zu schicken. Gegen Abend konnte in den beiden Städten laut Medienberichten die Stromversorgung überwiegend wiederhergestellt werden, umliegende Dörfer blieben nach wie vor ohne Elektrizität. Der Energieversorger Elektro Primorska schloss weitere Stromausfälle wegen des anhaltenden Eisregens nicht aus.
Panzer befreien Fahrzeuge in Serbien
In der nördlichen Provinz Vojvodina in Serbien durften keine schweren Lastwagen mehr auf den Straßen fahren, und die Grenzen zu Rumänien, Kroatien und Ungarn wurden für den Güterverkehr gesperrt. Auf einer in die Hauptstadt Belgrad führenden Straße in der Region Banat wurden für die Räumung von Schnee Bulldozer eingesetzt, nachdem mehr als hundert Fahrzeuge steckengeblieben waren. Militärhubschrauber waren an der Bergung der Menschen aus den Fahrzeugen beteiligt.
Über den Norden und den Nordosten Serbiens fegten seit der Nacht auf Freitag schwere eisige Winde mit Geschwindigkeiten von mehr als hundert Stundenkilometern. Der Schiffsverkehr auf der Donau in Serbien wurde eingestellt.
Über 400 Menschen, die in Serbien in ihren Fahrzeugen bis zu 16 Stunden eingeschneit waren, sind am Samstag unter anderem mit Hilfe von Panzern und Hubschraubern befreit worden. Das teilte das Innenministerium in Belgrad mit. „Wir haben Schneeverwehungen von fünf, sechs Metern, wie sie seit 50 Jahren nicht vorgekommen sind“, sagte der stellvertretende Regierungschef Aleksandar Vucic.

Reuters/Bogdan Cristel
Auch in Rumänien gab es einen heftigen Wintereinbruch
13 Kältetote in Rumänien
In Rumänien zählten die Behörden seit Sonntag 13 Kältetote. Bei den meisten von ihnen handle es sich um ältere Menschen und Obdachlose, sagte Innenstaatssekretär Raed Arafat am Freitag der Nachrichtenagentur Mediafax. In dem südosteuropäischen Land schneit es seit Tagen heftig. Am Freitag sanken die Temperaturen auf bis zu 18 Grad unter null. Hunderte Soldaten wurden in den vergangenen Tagen eingesetzt, um bei der Räumung der Straßen vom Schnee zu helfen. In mehreren Bezirken im Süden des Landes sind seit Montag die Schulen geschlossen.
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