„Als lebte sie in einer anderen Welt“
Der in der Nacht auf Samstag in Innsbruck verstorbene Oscar-Preisträger Maximilian Schell hat ein prominentes Patenkind: Hollywood-Star Angelina Jolie. Ihr Vater hatte im Jahr 1975 in einem Film, bei dem Schell Regie führte, eine Hauptrolle gespielt. Als Jolie zur Welt kam, fragte er Schell, ob er die Patenschaft übernehmen wolle.
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Allerdings habe er schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu der US-Schauspielerin gehabt, schrieb Schell im Oktober 2010 im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. Das letzte Mal habe er sie vor 18 Jahren gesehen. „Da war sie 17. Ich bot ihr damals die Rolle der Ophelia in ‚Hamlet Reloaded‘ an. Sie sagte begeistert zu. Aber der Film kam nicht zustande, die Sache verlief sich; mal rief sie an, und ich war nicht da; mal rief ich an, und sie war nicht da.“
„Sie kommt mir so weit weg vor“
Er habe sie immer wieder auf seine Alm nach Kärnten eingeladen „mit Brad Pitt und den Kindern, aber sie hat nie Zeit“, so Schell. „Neulich habe ich einen letzten Versuch unternommen: Sie drehte in Venedig mit Florian Henckel von Donnersmarck; ich wollte hinfahren und sie überraschen, aber dann traute ich mich nicht: Sie ist so berühmt, ein Weltstar wie Leonardo DiCaprio oder George Clooney. Sie kommt mir so weit weg vor, als lebte sie in einer anderen Welt.“ Als Schauspielerin finde er sie gar nicht so überragend, aber sie habe ein wunderschönes Gesicht, schrieb Schell.
„Ich habe nicht mal Angelinas Nummer“
Wie es dazu kam, dass er Jolies Taufpate wurde, erklärte Schell, der 83 Jahre alt wurde, 2010 so: „Sie wurde im Juni 1975 geboren, da hatte ihr Vater, der Schauspieler Jon Voight, gerade in meiner Dürrenmatt-Verfilmung ‚Der Richter und sein Henker‘ die Hauptrolle gespielt. Er und seine Frau Marcheline Bertrand fragten mich; ich freute mich und sagte zu.“
Schell bedauerte, dass der Kontakt abriss: „Mich würde interessieren, wie es ihr geht, wie es ihr wirklich geht. Eigentlich traurig, oder? Dafür hat man doch einen Patenonkel: Dass er für einen da ist, wenn den Eltern was zustößt. Angelinas Mutter ist vor drei Jahren gestorben, und ich habe nicht mal Angelinas Nummer.“
Jolie gewann - wie Schell - einen Oscar. Sie wurde 1999 als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle einer psychisch Kranken in dem Drama „Durchgeknallt“ („Girl, Interrupted“) ausgezeichnet.
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