Bühne als Traualtar
Bei der Grammy-Gala hat sich die Bühne für einige Momente in einen Traualtar verwandelt: Während der Verleihung der bedeutenden US-Musikpreise am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles gaben einander 33 Paare das Jawort. Unter den Frischvermählten war eine Reihe von gleichgeschlechtlichen Partnern.
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Als Hochzeitslied boten die Rapper Macklemore & Ryan Lewis ihren Hit „Same Love“ dar, der für mehr Toleranz für Schwule und Lesben wirbt. Auch die Popikone Madonna untermalte die Massenhochzeit mit ihrem Lied „Open Your Heart“ aus dem Jahr 1986. Die Zeremonie leitete die Hip-Hop-Musikerin Queen Latifah, die eine amtliche Genehmigung zum Abhalten von Trauungen im Bundesstaat Kalifornien besitzt - Video dazu in iptv.ORF.at.
„Heute Abend feiern wir das Bekenntnis aller dieser schönen Paare zur Liebe“, sagte sie. Auf der Bühne sang ein Gospel-Chor, die Beleuchtung ließ die Kulisse dabei wie eine Kirche erstrahlen. Laut „New York Times“ hatten die Produzenten der Grammy-Gala die Paare zu äußerstem Stillschweigen verpflichtet. Die Teilnehmer an der Massenhochzeit hätten nicht einmal ihren Familien vorher Bescheid geben dürfen.

APA/AP/Invision/Matt Sayles
Berührende Szenen bei der Massenhochzeit
Erfolge in langem Kampf
Die Homosexuellenehe hat in den USA in den vergangenen Jahren deutlich an Akzeptanz gewonnen. Im Dezember hatte New Mexico als 17. Bundesstaat die Heirat von gleichgeschlechtlichen Partnern erlaubt. Die Homosexuellenehe ist außerdem in Kalifornien, Hawaii, Illinois, Connecticut, Delaware, Iowa, Maine, Maryland, Massachusetts, Minnesota, New Hampshire, New Jersey, New York, Rhode Island, Vermont und Washington legal. Auch in der Hauptstadt Washington können einander Schwule und Lesben das Jawort geben.

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Sowohl Frauen als auch Männer gaben einander das Jawort
Auf Bundesebene hatte der Oberste Gerichtshof im vergangenen Juni ein Gesetz aufgehoben, das die Ehe als Zusammenschluss zwischen Mann und Frau definierte. Das Gesetz zum Schutz der Ehe („Defense of Marriage Act“) aus dem Jahr 1996 hatte festgelegt, dass nur heterosexuelle Ehepartner Vorteile bei Steuern und Erbschaften erhalten sollten.
Zögern vor der US-Freigabe
Vor einer Grundsatzentscheidung, die den Weg für die Homosexuellenehe in allen Bundesstaaten ebnen würde, scheute der Supreme Court aber zurück. Für viele Konservative in den USA ist die staatliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften weiter ein Reizthema. Rund 30 Bundesstaaten haben ihre Verfassungen geändert, um die Homosexuellenehe ausdrücklich zu verbieten.
Der Einsatz für die Rechte Homosexueller zahlte sich jedenfalls für die zwei Künstler aus: Macklemore & Ryan Lewis konnten vier Preise einheimsen, darunter den als beste neue Künstler, der als einer der wichtigsten gilt. Außerdem gewann das Duo den Preis für das beste Rap-Album („The Heist“), für den besten Rap-Song („Thrift Shop“) und für den besten Rap-Auftritt.
Daft Punk große Abräumer
Der große Gewinner der Grammy-Verleihung ist jedoch die französische Elektropop-Formation Daft Punk. Das Duo räumte insgesamt fünf Preise ab, darunter auch die Auszeichnungen in den zwei Königskategorien „Album des Jahres“ („Random Access Memories“) und „Aufnahme des Jahres“ („Get Lucky“). Außerdem gewannen die beiden Musiker, die wie gewohnt in weißen Anzügen und mit Robotermasken auftraten, den Preis für die beste Duo-Performance, das beste Dance-Album und das am besten produzierte Album.
„Im Namen der Roboter möchte ich mich bedanken“, sagte „Get Lucky“-Produzent Pharrell Williams auf der Bühne. „Ich wette, ganz Frankreich ist gerade total stolz auf diese Burschen.“ Die Grammys, die in diesem Jahr zum 56. Mal vergeben wurden, gelten als wichtigste Musikpreise der Welt. Über die Gewinner in den insgesamt 82 Kategorien entscheiden Musikexperten aus der Branche.
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