Nasser Teppich, Wodkas und Martini
Die Golden Globes sind der erste Höhepunkt der alljährlichen Preissaison im Filmgeschäft. Die Veranstaltung im Rahmen eines Galadinners gilt verglichen mit den Oscars als deutlich ungezwungenere Veranstaltung. Das Staraufgebot war groß, entsprechend auch das Gedränge auf dem roten Teppich, der wegen einer Panne der Sprinkleranlage an manchen Stellen allerdings völlig durchnässt war.
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Moderiert wurde der Abend von den Komödiantinnen Tina Fey und Amy Poehler. Für beide Schauspielerinnen war es bereits der zweite Einsatz bei den Golden Globes, was Fey mit den Worten „So ist Hollywood: Wenn etwas funktioniert, wird es so lange gemacht, bis es jeder hasst“ kommentierte.

Reuters/Danny Moloshok
Das Gedränge auf dem und um den roten Teppich war groß
George Clooney und die jungen Frauen
Traditionell mussten auch die Stars im Publikum Witze auf ihre Kosten ertragen, so etwa George Clooney (52) mit seiner Vorliebe für jüngere Freundinnen. Den Weltraum-Thriller „Gravity“ mit Sandra Bullock (49) und Clooney als Astronauten in Lebensgefahr beschrieb Fey als eine Story, „wie George Clooney lieber ins All davonschweben und sterben würde, als eine weitere Minute mit einer Frau seines Alters zu verbringen“.
Bullock, die als beste Schauspielerin in der Kategorie Drama nominiert war, aber leer ausging, war noch ein zweites Mal im Zentrum der launigen Sprüche. Mit dem Regie-Globe in der Hand witzelte der mexikanische „Gravity“-Regisseur Alfonso Cuaron über seinen kräftigen Akzent. Bullock habe ihn bei den Dreharbeiten missverstanden, plauderte der Regisseur aus. Sie habe „Sandra, ich gebe dir Herpes“ gehört, als er ihr vielmehr ein „Earpiece“, also einen Ohrhörer, verpassen wollte.
Zensurierte Dankesrede von Jacqueline Bisset
Lautes Gelächter erntete auch Emma Thompson bei ihrer Ankündigung der Nominierten für das beste Drehbuch. Sie betrat die Bühne mit einem Martini-Glas in der einen und einem Paar Louboutin-Schuhe in der anderen Hand und gab sich betrunken. Für Erheiterung im Publikum und Verärgerung bei den Organisatoren sorgte hingegen Jacqueline Bisset, die bereits fünfmal nominiert war und nun ihren ersten Golden Globe mit nach Hause nehmen durfte. Während ihrer Rede sorgte die sichtlich überwältigte Schauspielerin für einige Lacher. Worüber, blieb für das Fernsehpublikum nur zu erahnen, wurde die Passage doch von der Regie zensuriert. Erst das letzte Wort einer - mutmaßlichen - Schimpfwortserie erreichte die Zuschauer: „Shit“.

AP/NBC, Paul Drinkwater
Jacqueline Bissets Kraftausdrücke in der Dankesrede wurden von der Fernsehregie herausgeschnitten
„Holy Shit“ befand auch Elisabeth Moss über ihren Golden Globe für die beste weibliche Schauspielerin in einer Fernsehproduktion. Zumindest laut dem Blog Daily Beast - in der Fernsehübertragung wurde auch ihr Ton herausgeschnitten. Ähnlich ging es Diane Keaton, die stellvertretend für Woody Allen den Cecil B. DeMille Award für das Lebenswerk entgegennahm und aus deren Rede gleich mehrere Aussprüche zensuriert wurden. US-Medien mutmaßten darüber hinaus, Keaton sei anders als Thompson wirklich betrunken gewesen - warum sonst hätte sie mitten in der Rede das Pfadfinderlied „Make New Friends“ anstimmen sollen, so etwa das Blog Gawker.
„Ich hätte nie gedacht, einmal als bester Schauspieler in einer Komödie zu gewinnen“, freute sich Leonardo DiCaprio über seinen Globe für „The Wolf of Wall Street“. Darin giert er als eitler Börsenmakler nach Geld, Sex und Drogen. DiCaprio bedankte sich bei Regisseur Martin Scorsese, der ihn immer darin bestärkt habe, Risiken einzugehen.
Blanchett und ihr Wodka-Konsum
„Ich habe ein paar Wodkas getrunken und nun stehe ich hier,“ bekannte auch Cate Blanchett in ihrer Dankesrede. Sie bezog sich dabei aber wohl eher auf ihre Rolle in Allens „Blue Jasmine“, für die sie als beste Drama-Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Im Film glänzte sie als labile, verwöhnte Frau, die den Boden unter den Füßen verliert, eine Rolle, für die ihr zahlreiche Kritiker schon vorab einen Oscar prophezeien.
Die Globes, von einer kleinen Gruppe Auslandsjournalisten vergeben, gelten als Stimmungsbarometer für die Oscars, doch eine zuverlässige Prognose garantieren sie nicht - die Academy Awards haben ihre eigenen Regeln. Regisseur Steve McQueen kann sich dennoch Chancen ausrechnen. Er stehe „ein klein wenig unter Schock“, waren die ersten stammelnden Worte des Briten, dessen Sklavendrama „12 Years a Slave“ am Ende des Abends seinen einzigen, aber immerhin den wichtigsten Preis als bestes Drama holte. An die Adresse von Brad Pitt, der die wahre Leidensgeschichte des Sklaven Solomon Northup für die Leinwand produziert hatte, rief er laut in den Ballsaal des Beverly Hilton Hotels: „Ohne dich wäre der Film nie zustande gekommen!“
Der wohl peinlichste Fehler des Abends lag jedenfalls bei den Organisatoren der Gala, berichtete die „Daily Mail“: Während des Einlasses waren „Fun Facts“ über die Stars auf den Leinwänden zu lesen - darunter die wohl kaum als „lustige“ Fakten zu verbuchende Tatsache, dass Robert Redford als Kind an Kinderlähmung litt und dass Michael J. Fox 1991 von seiner Parkinsondiagnose erfuhr.
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