„Verachtenswerter Terrorakt“
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Taliban-Anschlag in Kabul mit mindestens 21 Toten scharf verurteilt. In einer UNO-Mitteilung vom Freitagabend (Ortszeit) hieß es, unter den Toten seien auch vier zivile UNO-Mitarbeiter. Solche Anschläge auf Zivilisten seien „völlig inakzeptabel“ und ein „abscheulicher Bruch der internationalen Menschenrechte“.
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„Sie müssen sofort aufhören“, ließ Ban zudem über seinen Sprecher ausrichten. Auch der UNO-Sicherheitsrat zeigte sich entsetzt. Er äußerte erneut seine tiefe Besorgnis über die Bedrohung, die die Taliban, das Terrornetzwerk Al-Kaida und andere bewaffnete Gruppen für die Bevölkerung, die afghanischen Sicherheitskräfte, die internationale Schutztruppe und die internationalen Hilfsorganisationen darstellten.
Bestürzung auch bei IWF
Bei dem Angriff auf ein vor allem bei Ausländern beliebtes Restaurant waren nach letzten Angaben unter den 21 Toten mindestens 13 Ausländer, wie der Polizeichef von Kabul, Mohammad Zahir, am Samstag berichtete. Demnach wurden auch fünf Menschen verletzt. Auch ein Repräsentant des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie ein Brite und zwei Kanadier wurden bei dem Attentat nach Angaben getötet - aus Sicherheitskreisen verlautete zudem, unter den Opfern seien auch russische Zivilisten. Wie die US-Botschaft über den Kurzmitteilungsdienst Twitter mitteilte, kamen auch zwei US-Bürger ums Leben.
„Das sind tragische Nachrichten und wir alle sind niedergeschlagen“, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde über den Tod des 60-jährigen IWF-Mitarbeiters aus dem Libanon. Kanadas Außenminister John Baird sprach von einem „feigen“ Attentat. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. US-Außenamtssprecherin Jen Psaki verurteilte die Tat als einen „verachtenswerten Terrorakt“.
„Gezielt gegen Ausländer“
Auch die drei Selbstmordattentäter starben im Zuge der Attacke. Einer der Attentäter sprengte sich nach Angaben des afghanischen Innenministeriums vor dem Gebäude in die Luft. Seine beiden Komplizen stürmten demnach in das Lokal und schossen wahllos um sich. Fast alle Opfer kamen nach Polizeiangaben durch die Schüsse um. Schließlich wurden die zwei Angreifer nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums von Sicherheitskräften erschossen. Auch der Besitzer des Restaurants wurde getötet, als er sich den Angreifern zuvor in den Weg gestellt hatte.
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte mit, der Selbstmordanschlag habe „gezielt“ Ausländern in der Stadt gegolten. Ein Vertreter der Islamisten erklärte zudem, dass „eine Reihe hochrangiger deutscher Diplomaten“ zu den Opfern gehörte. Dazu sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin: „Wir können Meldungen über betroffene Deutsche bisher nicht bestätigen.“ Der Krisenstab sei „weiter im Prozess der Aufklärung“, hieß es.
Das libanesische Restaurant „Taverna du Liban“ liegt im Viertel Wazir Akbar Khan, in dem viele ausländische Botschaften ihren Sitz haben. Auch die Deutsche Botschaft ist nur wenige Minuten entfernt. Die Polizei riegelte das Viertel am Abend weitgehend ab. Auf den Straßen lagen zunächst noch Opfer des Angriffs zwischen ausgebrannten Autos, wie Augenzeugen sagten.
Sicherheitslage extrem angespannt
In den vergangenen Tagen hatte es mehrere Angriffe in Kabul gegeben, darunter auch einen Selbstmordanschlag. In einem zweiten Fall war ein Selbstmordattentäter erschossen worden, bevor er seine Bombe zünden konnte. Der neue Anschlag fällt in eine Phase, in der sich die meisten ausländischen Truppen in Afghanistan auf ihren Abzug aus dem Land vorbereiten. Die Sicherheitslage ist extrem angespannt, zumal im April Präsidentenwahlen anstehen.
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