84.000 internationale Studierende
Sowohl die Anzahl der internationalen Studierenden als auch ihr Anteil an der Gesamtheit der Studierenden steigt seit Jahren kontinuierlich. Laut Hochschulstatistik studierten im Wintersemester 2012/2013 insgesamt rund 84.000 Nicht-Österreicher an österreichischen Universitäten und Fachhochschulen. In ihrem Studienverhalten unterscheiden sie sich entscheidend von den Inländern.
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25 Prozent der Gesamtzahl der Studierenden - also jeder vierte - kommen aus dem Ausland. Im europäischen Vergleich liegt Österreich damit im Spitzenfeld. Lediglich in Zypern studieren mehr Ausländer. Die weitaus größte internationale Gruppe kam im Wintersemester 2012/2013 aus Deutschland, nämlich knapp 32.000. Weitere maßgebliche Gruppen kommen aus Südtirol, dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei.
Zehn Jahre davor, im Wintersemester 2002/2003 waren weniger als halb so viele internationale Studierende inskribiert, nämlich etwa 36.000. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Studierenden war mit 17 Prozent ebenfalls noch wesentlich kleiner. Auch damals waren Deutsche mit 6.400 die größte Gruppe, allerdings mit weitaus weniger Abstand zur zweitgrößten Gruppe aus Südtirol als zehn Jahre später.
Viele Abbrüche, wenige Abschlüsse
Laut der bisher letzten tiefergehenden Untersuchung über internationale Studierende - der Studierenden-Sozialerhebung 2011 des Instituts für höhere Studien (IHS) - unterscheidet sich deren Studienverhalten entscheidend von jenem der Österreicher. Demnach gibt es unter den internationalen Studierenden wesentlich weniger erfolgreiche Studienabschlüsse und mehr Studienabbrüche.
Die Sozialerhebung untersucht exemplarisch die universitären Karrieren der Studienanfänger aus dem Jahr 2003/04. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie hatten 26 Prozent der internationalen Studierenden einen Abschluss erworben. Von den Inländern schafften 44 Prozent im gleichen Zeitraum ihren Abschluss. 60 Prozent der internationalen Studienanfänger von 2003 hatten acht Jahre später ihr Studium abgebrochen – vermutlich auch, um an anderen Universitäten in ihrem Heimatland oder in einem Drittland weiterzustudieren.
Künstlerische Studien besonders beliebt
Bestimmte Studienrichtungen sind bei internationalen Studierenden beliebter als andere. Besonders hoch ist der Ausländeranteil in den künstlerischen Studienrichtungen, in der Medizin und Veterinärmedizin sowie in naturwissenschaftlichen Studien. Relativ wenige internationale Studierende finden sich in Lehramts- und in rechtswissenschaftlichen Studien.
Internationale Studierende sind außerdem öfter von finanziellen Schwierigkeiten betroffen als einheimische. Ihr durchschnittliches monatliches Gesamtbudget ist um rund 120 Euro geringer (1.020 Euro versus 900 Euro). Insbesondere Studierende aus der Türkei und aus Ex-Jugoslawien müssen oft mit noch weniger Geld auskommen. Sie klagen laut der Sozialerhebung auch am öftesten über starke oder sehr starke finanzielle Probleme während des Studiums.
Nicht-EWR-Bürger müssen zahlen
Internationale Studierende, die nicht aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) stammen, müssen in Österreich Studiengebühren in Höhe 726,72 Euro pro Semester zahlen. In- und Ausländer aus dem EWR zahlen die Hälfte, also 363,36 Euro, sobald sie die Mindeststudiendauer plus zwei Toleranzsemester überschreiten.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Ausnahmen, etwa für Studierende, die neben dem Studium arbeiten oder für solche, die Studienbeihilfe beziehen. Zuletzt hieß es diesbezüglich seitens des neuen Wissenschaftsministers Reinhold Mitterlehner (ÖVP), die Frage der Studiengebühren sei in den Koalitionsverhandlungen nicht angesprochen worden. Seine persönliche Haltung dazu wolle er deshalb nicht äußern.
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