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UNO verurteilt Kriegsverbrechen

Islamisch-extremistische Rebellengruppen verüben im Norden Syriens massenweise Hinrichtungen, die nach UNO-Einschätzung als mutmaßliche Kriegsverbrechen verfolgt werden sollten. In den vergangenen zwei Wochen hätten die Vereinten Nationen Berichte über brutale Tötungen von Zivilisten und nicht mehr kampffähigen Angehörigen rivalisierender Rebellengruppen erhalten.

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Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, forderte am Donnerstag die Oppositionsgruppen in Syrien auf, jegliche Verstöße gegen die international anerkannten Menschenrechte zu unterlassen und insbesondere Kriegsverbrechen zu unterbinden. Massenhinrichtungen wurden demnach vor allem von Angehörigen der Al-Kaida-nahen Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) begangen.

1.000 Tote bei Kämpfen

Der UNO-Menschenrechtsrat hat laut Pillay entsprechende Augenzeugenberichte unter anderem aus den Orten Aleppo, Idlib und al-Rakka erhalten. Genaue Zahlenangaben über Opfer gebe es zwar nicht, aber den Angaben zufolge hätten ISIS-Mitglieder seit Anfang des Jahres bereits zahlreiche Zivilisten und gefangene Kämpfer von Rebellengruppen umgebracht.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete am Donnerstag, seit Beginn der Rebellenoffensive gegen die ISIS seien insgesamt 1.069 Kämpfer und Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Toten seien 608 Rebellen. Die ISIS habe 312 Kämpfer verloren. Außerdem seien 130 Zivilisten getötet worden.

Die Rebellen hatten am 3. Jänner eine Offensive gegen die ISIS-Terroristen begonnen. Die Terroristen, von denen viele aus dem Ausland stammen, hatten im vergangenen Jahr in mehreren Provinzen die Herrschaft übernommen, aus denen Rebellen zuvor die Regierungstruppen vertrieben hatten.

Opposition meldet neuerlichen Giftgasangriff

Die syrische Opposition warf unterdessen den Regierungstruppen von Staatschef Baschar al-Assad einen neuerlichen Angriff mit Giftgas vor. Die Attacke sei „in der Nacht vom 13. Jänner auf Daraja“, eine von Rebellen gehaltene Stadt nahe der Hauptstadt Damaskus, erfolgt, teilte das oppositionelle Bündnis Syrische Nationale Koalition am Mittwoch mit.

Demnach wurden bei dem Angriff mindestens drei Menschen getötet. Die Koalition rief die internationale Gemeinschaft auf, die Vorwürfe zu untersuchen. Russland, die USA und die syrische Führung hatten sich im September darauf geeinigt, das syrische Chemiewaffenarsenal zu zerstören, nachdem US-Präsident Barack Obama wegen eines Giftgaseinsatzes nahe Damaskus mit einem Militärangriff gedroht hatte. Gemäß einer vom UNO-Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution müssen die syrischen Chemiewaffen bis Mitte 2014 vollständig vernichtet sein.

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