Plünderungen, Gewalt, Hunger
Die Zukunft der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) nach dem Aufstand und Putsch der Rebellenallianz Seleka ist ungewiss. Mit der international als „illegitim“ kritisierten Machtübernahme hat sich die instabile Lage des Landes mit fünf Millionen Einwohnern weiter verschärft. Im Folgenden ein Überblick über die Geschehnisse seit den ersten Unruhen Ende 2012:
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Dezember 2012: Rebellen greifen erstmals zu den Waffen, um von der Regierung die Einhaltung des bereits fünf Jahre zuvor geschlossenen Friedensvertrages zu fordern. Die in der Allianz Seleka zusammengeschlossenen Milizen stellen dem Präsidenten Francois Bozize erstmals ein Ultimatum zur vollständigen Einhaltung des Vertrages. Ende des Monats kommt es zum weiteren Vormarsch der Seleka. Regierung und Rebellen einigen sich auf Verhandlungen in Libreville, der Hauptstadt des Nachbarlandes Gabun.
Jänner 2013: Die Konfliktparteien einigen sich auf einen gemeinsamen Plan zur Beilegung der Krise. Er sieht einen Waffenstillstand und die Bildung einer Übergangsregierung vor. Bozize soll bis zum Ende seiner Amtszeit Präsident bleiben, ihm wird aber mit dem ehemaligen Menschenrechtsanwalt Nicolas Tiangaye ein Regierungschef zur Seite gestellt.
März: Die Rebellen werfen Bozize vor, sich nicht an das Friedensabkommen zu halten. Die Seleka nimmt den Kampf gegen die Regierung wieder auf, nachdem diese ein 72-stündiges Ultimatum zur vollständigen Umsetzung des Friedensvertrages verstreichen ließ, und nimmt den Präsidentenpalast in Bangui ein. Bozize flieht ins Ausland und hält sich seither in Kamerun auf. Rebellenführer Michel Djotodia erklärt sich zum Übergangspräsidenten. Die Afrikanische Union (AU) suspendiert die Mitgliedschaft der Zentralafrikanischen Republik.
April: Die Zentralafrika-Union (CEEA) lehnt Djotodia als Präsidenten ab und befürwortet stattdessen die Wahl eines Übergangspräsidenten.
August: Zunehmende Gewalt und Chaos in der Hauptstadt Bangui. Bis zu 6.000 Menschen suchen Zuflucht auf dem Flughafen. Laut den Vereinten Nationen (UNO) kommt es zu „bewaffneten Überfällen und Plünderungen“.
September: Djotodia löst das Bündnis Seleka offiziell auf.
Oktober: Nach anhaltender Gewalt mit mehr als 50 Toten erwägt die UNO nach einer Initiative Frankreichs einen Friedenseinsatz. Wenig später wird die Entsendung von 250 Soldaten beschlossen. Der französische Botschafter in Wien, Stephane Gompertz, wünscht sich österreichische Beteiligung, sollte es zu einem Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik kommen.
8. November: Das Welternährungsprogramm (WFP) der UNO warnt vor einer Hungerkrise in der Zentralafrikanischen Republik. Verstärkte Kämpfe zwischen Muslimen und Christen.
Dezember: Der UNO-Sicherheitsrat billigt Anfang des Monats einen Militäreinsatz. Frankreich sendet rund 1.000 Soldaten zur Verstärkung der UNO-Blauhelme und afrikanischen Truppen. Anlässlich des EU-Gipfels am 20. Dezember wird EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton beauftragt, einen Vorschlag zu einem möglichen EU-Militäreinsatz vorzulegen. Eine Entscheidung wird im Jänner erwartet. Zum Jahresende zählt die UNO rund 800.000 Menschen, die vor den Kämpfen in der Zentralafrikanischen Republik auf der Flucht sind.
10. Jänner 2014: Präsident Djotodia tritt auf Drängen seiner afrikanischen Kollegen auf dem Gipfel der Wirtschaftsgemeinschaft der Zentralafrikanischen Staaten (CEEAC) zurück. Auch Regierungschef Nicolas Tiangaye reicht seinen Rücktritt ein. Die EU-Botschafter diskutieren in Brüssel weiter über einen Einsatz, eine endgültige Entscheidung soll beim EU-Außenministertreffen am 20. Jänner fallen.
11. Jänner: Dotodia flieht nach Benin. Die Gewalt hält an. Es kommt erneut zu Plünderungen und Kämpfen. Rund 2,2 Millionen Menschen - etwa die Hälfte der Bevölkerung - benötigen nach UNO-Angaben humanitäre Hilfe.
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