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Spekulationen über Wohnungseigentümer

Die Affäre um die angebliche Liebesbeziehung von Frankreichs Präsident Francois Hollande zieht weitere Kreise: Laut Informationen französischer Medien bestehen bei dem Gebäude, in dem sich der Staatschef mit seiner angeblichen Geliebten Julie Gayet getroffen haben soll, Verbindungen zur korsischen Mafia.

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Nach Informationen des Internetnachrichtenportals Mediapart wurde Gayet die Wohnung in der Nähe des Elysee-Palasts der angeblichen Geliebten Hollandes von der Schauspielkollegin Emmanuelle Hauck überlassen, die früher mit Michel Ferracci verheiratet war.

Schauspieler dementiert Bezug zur Wohnung

Der Schauspieler war kürzlich im Fall eines Glücksspielrings in Paris, dessen Profite an die korsische Mafia geflossen sein sollen, zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Hauck soll später mit Francois Masini liiert gewesen sein, der der korsischen Mafia zugeordnet und im Mai 2013 auf der Insel durch Dutzende Schüsse getötet wurde.

Ferraccis Name steht nach wie vor an der Tür des Appartements. Er selbst und auch sein Anwalt betonten französischen Medien gegenüber, „nie Eigentümer, nie Mieter“ der Wohnung gewesen zu sei. Sein Name stehe noch an der Tür, weil seine Ex-Frau mit den Kindern in dem Gebäude wohne, die den Namen Ferracci trügen. Von seiner Ex-Frau Hauck sei Ferracci seit sechs Jahren getrennt.

Geldwäsche für korsische Mafia

Die beiden spielten übrigens Seite an Seite in einer französischen Mafia-TV-Serie, und Ferracci war Glücksspieldirektor beim berühmt-berüchtigten Wagram-Zirkel, einem Pariser Kasino, das der korsischen Gang „Brise de la Mer“ („Meeresbrise“) vor allem zur Geldwäsche diente.

Das Magazin „Le Point“ fragt sich indes, welche Rolle Innenminister Manuel Valls in der Affäre spielt: Hatte er den Präsidenten etliche Monate lang eine Wohnung besuchen lassen, über deren Mafia-Bezug er wissen musste?

Ominöser Unternehmer als Hintermann?

Französische Medien gehen nun tatsächlich davon aus, dass Hauck die Wohnung gehört, auch wenn ein weiteres rätselhaftes Gerücht die Runde machte: Das Appartement solle laut dem Magazin „Valeurs Actuelles“ der Frau eines Wirtschaftstycoons gehören und sei schon öfters von Politikern für Tete-a-Tetes benutzt worden. In einem anderen Artikel verweist das Magazin noch auf eine „seltsame“ Verbindung Gayets mit dem Unternehmer Francois Pinault. Die beiden hätten mit den Produzenten Charles Gillibert eine Filmfirma gegründet, allerdings mit einem Grundkapital von nur rund 3.000 Euro.

„Premiere Dame“ Trierweiler

Frankreichs Staatschef Francois Hollande ist seit Jahren mit Valerie Trierweiler liiert. Beide sind zwar nicht verheiratet, die Journalistin tritt aber als Frankreichs „Premiere Dame“ auf. Aus einer früheren Beziehung mit der sozialistischen Politikerin Segolene Royal hat Hollande vier Kinder.

Lebensgefährtin im Krankenhaus

Das Magazin „Closer“ hatte am Freitag berichtet, dass sich Hollande seit Juni 2013 immer wieder heimlich auf einem Motorroller zu der Wohnung fahren lasse, um dort seine Geliebte Gayet zu treffen. Im Elysee-Palast wüssten nur wenige Eingeweihte von den heimlichen Ausflügen.

Offiziell ist Hollande seit Jahren mit Valerie Trierweiler liiert, die auch die Aufgaben einer Premiere Dame wahrnimmt. Die Journalistin sollte am Montag aus dem Krankenhaus entlassen werden, wie am Abend aber bekanntwurde, bleibt sie bis auf Weiteres im Krankenhaus. „Sie muss nach dem Schock, den sie erlitten hat, wieder Kräfte sammeln“, zitierte der Radiosender France Info ohne nähere Angaben eine namentlich nicht genannte Quelle aus Trierweilers Umfeld im Präsidentenpalast.

Opposition sieht „Desaster“

Der konservative Oppositionschef Jean-Francois Cope nannte die Berichte über die Affäre am Sonntagabend „desaströs für das Image des Präsidentenamtes“. Auch wenn er sehr dem Respekt der Privatsphäre anhänge, so sei das doch eine „Lektion in Demut“ für Hollande.

Die Franzosen lässt das mutmaßliche Techtelmechtel ihres unverheirateten Präsidenten mit der hübschen Gayet unterdessen offenbar ziemlich kalt. Nach einer am Sonntag vom „Journal du dimanche“ veröffentlichten IFOP-Umfrage hat sich für 84 Prozent von ihnen das Bild, das sie von ihrem Präsidenten haben, durch die „Enthüllungen“ überhaupt nicht verändert. 13 Prozent gaben an, sie hätten nun einen schlechteren Eindruck vom Staatschef. Für drei Prozent hat Hollande durch die angebliche Affäre sogar an Sympathie gewonnen.

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