Zentralafrika: Präsident geflohen

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Einen Tag nach seinem Rücktritt ist Zentralafrikas Präsident Michel Djotodia nach Benin geflohen. Der frühere Rebellenführer landete gestern an Bord eines Flugzeugs aus der tschadischen Hauptstadt N’Djamena in Benins Hauptstadt Cotonou. Am Flughafen wurde er von Außenminister Nassirou Bako Arifari in Empfang genommen.

Wie Benins Außenministerium mitteilte, wurde das Land von der Wirtschaftsgemeinschaft der zentralafrikanischen Staaten (ECCAS) darum gebeten, Djotodia aufzunehmen. Benin wolle damit einen Beitrag zur „Wiederherstellung von Frieden, Sicherheit und Stabilität“ in der Zentralafrikanischen Republik leisten, hieß es. Djotodias Familie lebt schon seit längerem in Benin.

Spirale der Gewalt

Djotodia und sein Ministerpräsident Nicolas Tiengaye waren am Freitag unter dem Druck der Nachbarstaaten zurückgetreten. Trotzdem war die Gewalt in der Hauptstadt Bangui gestern erneut eskaliert. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden bei Plünderungen von Geschäften von Muslimen seit Freitagabend mindestens sechs Menschen getötet. Andere Nachtregierungsorganisationen sprachen von acht Toten und über hundert Verletzten.

Das multikonfessionelle Land im Herzen Afrikas war nach der Absetzung von Präsident Francois Bozize im März 2013 durch das Rebellenbündnis Seleka in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen gestürzt. Bei den Kämpfen der vergangenen Wochen wurden mehr als tausend Menschen getötet, hunderttausende Menschen flohen vor der Gewalt. Auch zehntausende Immigranten aus dem Tschad verließen das Land.