Sorge wegen Coronavirus
Ein relativ neues Coronavirus, das vor allem im Mittleren Osten auftritt, bereitet Gesundheitsexperten derzeit Sorgen: Dutzende Menschen sind bereits an dem MERS-Virus (Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus) gestorben. Über Kamele können sich Reisende infizieren, das deutsche Auswärtige Amt warnt nun deshalb Urlauber vor Kamelritten.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Kamelritte gehören zum touristischen Standardrepertoire - besonders in Saudi-Arabien, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman und Kuwait. Zumindest einen Besuch auf dem Kamelmarkt oder bei einem Kamelrennen absolvieren zahlreiche Urlauber im Nahen Osten.
Doch sollte man derzeit lieber vorsichtig sein, da man sich über Kamele mit dem gefährlichen Virus, der die Atemwege befällt, anstecken kann: Reisende im Nahen Osten sollten unnötigen Kontakt mit Kamelen meiden, warnt nun laut einem Bericht der deutschen Tageszeitung "Welt (Donnerstag-Ausgabe) das deutsche Auswärtige Amt.
WHO: „Gefahr für die ganze Welt“
Auf der Seite des österreichischen Außenministeriums findet sich ebenfalls ein - jedoch abgeschwächter - Warnhinweis: „In Ländern der arabischen Halbinsel und des Nahen Ostens kommt es vereinzelt zu schweren Infektionen der Atemwege durch ein neues Coronavirus (MERS-CoV). In Einzelfällen kam es zur Infektion von nahen Kontaktpersonen, es gibt aber bislang keine Hinweise auf eine kontinuierliche Mensch-zu-Mensch-Übertragung.“
„Das neue Coronavirus ist eine Gefahr für die ganze Welt“ - deutlicher konnte die Warnung kaum ausfallen, mit der sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Frühjahr letzten Jahres an die Öffentlichkeit richtete. „Keine neue Krankheit ist unter Kontrolle, die sich rascher entwickelt als unser Verständnis davon“, mahnte die WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Genf weiter.
Seit eineinhalb Jahren bekannt
Das MERS-Virus ist erst seit Sommer 2012 bekannt. Möglicher Ausgangspunkt des gefährlichen Virus sind Fledermäuse. Es ähnelt dem SARS-Erreger, der vor zehn Jahren eine Pandemie ausgelöst hatte. Weltweit starben damals etwa 800 Menschen. Ähnlich wie SARS befällt das neue Virus die Lunge. Und ähnlich wie bei der SARS-Krankheitswelle gibt es unter Forschern und in Gesundheitsbehörden seit dem MERS-Ausbruch viele Fragen und Sorgen.
Typischerweise leiden die Patienten zunächst an grippeähnlichen Symptomen wie Husten, Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen. Das Virus kann aber auch zu einer schweren Lungenentzündung führen. Mindestens ein Drittel der Patienten leidet an Magen-Darm-Beschwerden.
Die meisten Infektionen wurden von der arabischen Halbinsel gemeldet. Alle anderen Fälle - etwa in Frankreich, Großbritannien und Italien - stehen in Zusammenhang mit dem Mittleren Osten, vor allem Erkrankungen nach Reisen. Insgesamt wurden bis Mitte Dezember deutlich über 160 MERS-Infektionen registriert, fast jeder zweite Patient starb.
Angst vor Mutationen
„Wir wissen nicht, ob das Virus so bleibt, wie es ist. Das ist das große Problem“, sagte etwa Christian Drosten vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn im Dezember. Der Professor konnte gemeinsam mit Kollegen vor zehn Jahren das SARS-Virus identifizieren. Nun forscht er mit seinen Mitarbeitern seit mehreren Monaten an MERS.
Coronaviren seien in der Lage, schnell zu mutieren, so der Virologe weiter: „Die meisten mutieren so, dass sie eine verbesserte Übertragungsfähigkeit gewinnen.“ Mehrere Szenarien seien hier denkbar - im schlimmsten Fall verändere sich der MERS-Erreger so, dass er sich rapide vermehren kann. Das hätte unberechenbare Folgen.
Links: