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Nasenbohren und Poolpinkeln verboten

Immer mehr Chinesen reisen ins Ausland. Doch anscheinend hat die chinesische Regierung wenig Vertrauen in ihre reisewütigen Landsleute. Denn nicht immer ist das Verhalten chinesischer Touristen im Ausland vorbildlich. Chinas nationale Tourismusbehörde veröffentlichte daher im Herbst letzten Jahres auf ihrer Website Benimmregeln für den Reisenden.

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Das 64-seitige Regelwerk „Guidebook for Civilized Tourism“ („Leitfaden für zivilisiertes Reisen“) schreibt vor, wie sich der Chinese als Tourist zu verhalten hat. Was auf den ersten Blick ironisch wirkt, ist ernst gemeint: Beispielsweise wird empfohlen, nicht in der Nase zu bohren. Ebenfalls tabu: ins Schwimmbad urinieren oder die Rettungsweste aus dem Flugzeug mitgehen lassen.

Keine Fußabdrücke auf Klobrillen

Beim Essen sollte demnach nicht geschmatzt und die Suppe nicht direkt aus der Schale geschlürft werden, heißt es in der Anleitung weiter. Außerdem sollen Touristen keine überlangen Sitzungen auf öffentlichen Toiletten abhalten und dort keine Schuhabdrücke auf Klobrillen hinterlassen.

Auch länderspezifische Empfehlungen hält der Leitfaden bereit: In Deutschland etwa dürfe mit den Fingern geschnippt werden, um einen Hund herbeizurufen, aber nicht einen Menschen. In Spanien sollten die Damen Ohrringe tragen, um nicht den Eindruck zu erwecken, nackt zu sein. Und in Japan sollen die chinesischen Besucher bei Tisch nicht an ihrer Kleidung oder ihren Haaren herumfummeln.

„Schande für das ganze Land“

Die Zahl chinesischer Urlauber im Ausland nahm in den vergangenen Jahren enorm zu. Im Jahr 2012 übertrafen ihre Ausgaben im Urlaub erstmals die der Deutschen. Dass sich viele Chinesen im Urlaubsland nach dortiger Wahrnehmung unzivilisiert benehmen, sei eine Schande für das ganze Land, mahnte Vizepräsident Wang Yang bereits im Mai vergangen Jahres.

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