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‚Begrüßen Aktion des Hausärzteverbands‘

Die Grünen sind nicht grundsätzlich gegen elektronische Systeme zur Verwaltung von Gesundheitsdaten, die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) müsse aber sicherer und anwenderfreundlicher werden, fordert Grünen-Gesundheitssprecherin Eva Mückstein in einer Aussendung. Grundlegende Probleme sieht sie vor allem noch im Bereich des Datenschutzes.

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Die Grünen sehen die einzige Möglichkeit für Patienten, Verbesserungen zu erreichen darin, sich von ELGA abzumelden. „Deshalb begrüßen wir die Aktion des Hausärzteverbands“, sagte Mückstein. Entschieden abgelehnt wird ELGA vom Team Stronach (TS) - Gesundheitssprecher Marcus Franz sprach von einem „gesundheitspolitischen Irrwitz“. Mit dem Ausstieg des Hausärzteverbands sei ELGA völlig wertlos geworden. Franz verlangt einen kompletten Neustart und eine Speicherung der Gesundheitsdaten auf der E-Card.

Auch FPÖ empfiehlt Austritt

Die FPÖ empfahl allen Versicherten eine ELGA-Abmeldung. „Ich werde diesen Schritt auch selbst setzen“, sagte der freiheitliche Wissenschaftssprecher Andreas Karlsböck am Donnerstag. „Die Datensicherheit ist nicht gewährleistet. Dem Missbrauch der sensiblen Patientendaten ist somit Tür und Tor geöffnet“, so Karlsböck, der auch die diesbezügliche Initiative des Hausärzteverbandes unterstützt. Zudem kündigte Karlsböck eine Informationsoffensive der FPÖ an.

Warnung vor Stimmungsmache

Patientenanwalt Gerald Bachinger wies hingegen die Kritik des Hausärzteverbandes an ELGA als „Stimmungsmache und Agitation der ärztlichen Standespolitik“ zurück. Er erwartet durch ELGA eine höhere Qualität der Diagnose und Behandlung, mehr Patientensicherheit, besseren und leichteren Zugang zu den eigenen Gesundheitsdaten, eine Stärkung der Patientenautonomie und vor allem ein kundenfreundlicheres Service, etwa durch den Entfall von Selbstabholung und Übermittlung von Befunden.

„Patienten als Faustpfand“

Die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) warnte den Hausärzteverband davor, die Patienten zu verunsichern. Für sie sind die Aussagen der Ärztekammer „durchsichtig und lassen ein klares Eigeninteresse erkennen. Hier werden die Patientinnen und Patienten als Faustpfand für allfällige weitere Verhandlungen mit der Ärzteschaft rund um ELGA genutzt. Verantwortungsvolle Standespolitik darf aber nicht auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten gemacht werden“, so Wehsely.

Vor einer Panikmache warnte auch die Gesundheitsexpertin des SPÖ-Pensionistenverbands und ehemalige Primaria des Wiener Hanusch-Krankenhauses, Elisabeth Pittermann. Die Fachärztin für Innere Medizin rät allen, „ihrer eigenen Gesundheit zuliebe“ im ELGA-System zu bleiben.

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