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„Eure Pilgerreise hat gerade begonnen“

Im Jänner vor zwei Jahren ist erstmals der Name Cicada 3301 im Netz aufgetaucht. Seitdem wird er sowohl für die jährliche Onlineschnitzeljagd als auch für die Organisation hinter dem „Intelligenztest“ verwendet. Seit ein paar Tagen wird erneut nach genialen Hackern gesucht, die das Geheimnis dahinter entschlüsseln können.

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Laut einem Bericht des „Independent“ geht die weltweite Jagd in die dritte Runde. Bereits 2012 und 2013 wurden zwei Durchläufe online „gespielt“. Bis jetzt schaffte es jedoch noch kein einziger Teilnehmer, den finalen Code zu knacken.

Nur im Darknet bekannt

Cicada 3301 operierte lange Zeit vollkommen im Dunkeln und war nur - wenn überhaupt - Darknet-Usern bekannt. Dabei handelt es sich um ein eigenes Netz, das ohne spezielle Software nicht betreten werden kann. Oftmals wird es für kriminelle Aktivitäten genutzt. Erst durch einen kürzlich im „Telegraph“ veröffentlichten Artikel wurde die weltweite Öffentlichkeit auf die geheime Organisation Cicada 3301 aufmerksam.

Zuvor war die Organisation nur einem ausgewählten Publikum zugänglich. In einem Diskussionsforum zu paranormalen Themen wurde vor zwei Jahren gepostet: „Hallo. Wir suchen hochintelligente Individuen. Um sie zu finden, haben wir einen Test entworfen. Es befindet sich eine versteckte Nachricht in diesem Bild. Finde sie, und sie wird dich zu uns führen ... Alles Gute. 3301.“

Okkultismus im Viktorianischen Zeitalter gefragt

Damit war die Schnitzeljagd eröffnet. Es folgten weitere Spuren von Hinweisen, die allesamt ein großes Hintergrundwissen bei geheimnisvollen Themen verlangten. So erwies sich nicht nur die Numerologie der Mayas, sondern auch Kenntnis des Okkultismus des Viktorianischen Zeitalters als wertvoll beim Decodieren der Zeichen. Neben der Onlinepräsenz folgten auch Hinweise durch QR-Codes, weltweit zwischen Europa, den USA und Russland verstreut.

Bei einer geheimen Telefonnummer erhielt man von einer schaurigen Stimme weitere Anhaltspunkte zur Lösung des Rätsels. Gefordert war jeweils ein gewisses Gespür für Steganographie, die Kunst der verborgenen Speicherung oder Übermittlung von Informationen in einem Trägermedium.

Postings nur kurze Zeit online

Einige Zeit später dürfte im Darknet eine Website von Cicada 3301 für kurze Zeit online gewesen sein. Darin wurde verlautbart: „Wir haben die Individuen gefunden, die wir suchten. Unsere monatelange Suche hat ein Ende.“ Jedoch nur für jetzt, das Rekrutieren gehe weiter. Für all jene, die keine E-Mail erhalten hätten, würde es mehr Möglichkeiten geben, so das Posting, das kurze Zeit später wieder verschwand.

„Die Erleuchtung wartet“

Die zweite und jetzt auch die dritte Runde wurden ähnlich eingeläutet. Auf einem Twitter-Account war am Montag zu lesen: „Hallo. Die Erleuchtung wartet. Eure Pilgerreise hat gerade begonnen. Alles Gute. 3301.“ Ein anderes Posting, eine steganographische Nachricht, konnte bereits entziffert werden. Sie führte zum US-amerikanischen Philosophen und Autors Ralph Waldo Emerson, dieser zu einem Bild aus einem Buch des englischen Dichters und Malers William Blake.

Geht man früheren versteckten Hinweisen nach, scheint es, als ob Cicada 3301 einen Faible für das 19. Jahrhundert hat, insbesondere im Zusammenhang mit Spiritualität, Philosophie und unkonventioneller Selbstreflexion. Themen, die die Spekulationen rund um die ominöse Schnitzeljagd natürlich weiter anheizen. Denn, wer oder was sich dahinter verbirgt, bleibt unklar, während einige davon ausgehen, dass es sich bei Cicada 3301 um eine Verschwörung der Freimaurer handeln muss, glauben andere, dass der US-Geheimdienst CIA oder der britische Geheimdienst MI6 heimlich neue Hacker rekrutieren wollen.

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