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Happy End im ewigen Eis

Die Antarktis hat die seit Tagen im Packeis eingeschlossenen Schiffe wieder freigegeben. Nach dem russischen Forschungsschiff „MV Akademik Schokalskiy“ konnte sich auch der chinesische Eisbrecher „Schneedrache“ („Xue Long“) befreien, der nach einer Rettungsaktion für die Passagiere der „Schokalskiy “ selbst tagelang im Packeis der Antarktis feststeckte.

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„Xue Long“ habe sich aus dem Eis gelöst und sei in offene Gewässer gefahren, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag. Der Eisbrecher hatte am Freitag Probleme mit dem Manövrieren gemeldet, nachdem er sich wegen der Bergungsaktion tagelang nicht von der Stelle bewegt hatte.

Vier Meter dickes Eis

Das chinesische Staatsfernsehen berichtete, die „Xue Long“ habe 14 Stunden gebraucht, um die 21 Kilometer durch das Eis ins offene Meer zurückzulegen. Laut Xinhua waren die dicksten Eisschollen vier Meter dick und damit dreimal stärker als das, was der Eisbrecher eigentlich bewältigen kann. An Bord des Schiffes befinden sich 101 Menschen. Laut Xinhua hatte das Schiff aber genug Essen bis April und genug Trinkwasser für die nächsten vier Wochen.

Der chinesische Eisbrecher "Snow Dragon"

APA/EPA/spiritofmawson.com/Footloose Fotography/Andrew Peacock

Dramatische Rettungsaktion zog sich über Tage

Ein Hubschrauber der „Xue Long“ hatte am Donnerstag die 52 Passagiere der „Schokalskiy“ zu dem australischen Eisbrecher „Aurora Australis“ geflogen. Ein erster Versuch der „Xue Long“ freizukommen war am Samstag gescheitert. Daraufhin bahnte sie sich zunächst einen einen Kilometer langen Kanal durchs Eis, um mit Anlauf durch die dickeren Eisschichten brechen zu können.

„Schokalskiy“ durch drehenden Wind frei

Der „Schokalskiy“ war es schon kurz zuvor gelungen, wieder in Bewegung zu kommen. Wegen eines Wechsels der Windrichtung sei ein Spalt im Eis aufgetaucht, durch den sich das Schiff langsam fortbewege, sagte der Kapitän Igor Kisseljow der Nachrichtenagentur ITAR-TASS. Zwar sei die Sicht wegen dichten Nebels extrem schlecht, doch seien sie schon 20 Kilometer vorangekommen, und das Eis sei bereits dünner.

„Endlich hat sich der Wind gedreht“, sagte Kisseljow. „Der technische Zustand des Schiffs ist zufriedenstellend.“ Er hoffe, dass die „Xue Long“ sie einholen werde: „Dann können wir in ihrem Kielwasser fahren.“ An Bord befinden sich nach der Bergung der Passagiere noch 22 Besatzungsmitglieder.

US-Eisbrecher wollte helfen

Damit könnte das Drama um die Schiffe, das Medien weltweit seit zwei Wochen in Atem hält, beendet sein. Auch die Hilfe des US-Eisbrechers „Polar Star“ könnte nun unnötig sein. Dieser war am Sonntag aufgebrochen, um dem russischen Schiff zu Hilfe zu kommen. Laut der US-Küstenwache kann die „Polar Star“ bis zu zwei Meter starkes Eis durchbrechen und mit Anlauf auch durch etwa sieben Meter dicke Eisschollen gelangen.

Die Gruppe aus 52 Wissenschaftlern, Touristen und Journalisten von der „Akademik Schokalskiy“ soll am 22. Jänner in Australien ankommen. Wie die australische Antarktis-Behörde AAD mitteilte, soll die Gruppe in Hobart auf der Insel Tasmanien abgesetzt werden. Dienstagnacht werde zunächst ihre Ankunft in der australischen Forschungsstation Casey erwartet. Nach der Entladung der Fracht werde das Versorgungsschiff am 13. Jänner weiter in Richtung Australien fahren.

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