Luxusimmobilien beschlagnahmt
Die spanische Prinzessin Cristina muss sich als erste direkte Verwandte von König Juan Carlos wegen Steuerbetrugs, Veruntreuung und Geldwäsche verantworten. Ein Richter in Palma de Mallorca habe die Infantin für den 8. März als Beschuldigte vorgeladen, teilte das Gericht am Dienstag mit.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Ermittelt wird gegen die 48-jährige Infantin in Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen ihren Ehemann Inaki Urdangarin. Dieser steht seit 2011 im Verdacht, öffentliche Gelder veruntreut zu haben. Der mallorquinische Richter will laut britischer BBC die Prinzessin über deren beider Teilhabe am Unternehmen Aizoon befragen.
Beide bestreiten Vorwürfe
Letztes Jahr wurde der ehemalige Handball-Nationalspieler Urdangarin wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und Urkundefälschung angeklagt. Zudem soll er sechs Millionen Euro an öffentlichen Geldern über seine Wohltätigkeitsorganisation Noos, die Sportveranstaltungen auf Mallorca und auf dem Festland organisiert, veruntreut haben.
„Maximaler Respekt vor Entscheidung“
Sowohl Urdangarin als auch die Prinzessin bestreiten die Vorwürfe. Es wird erwartet, dass Cristina gegen die Anklage gerichtlich vorgehen wird. Dann könnte die Anklage - wie schon im Vorjahr - von einer höheren Instanz abgewiesen werden. Oder aber der Richter könnte mehrere Monate Zeit bekommen, den Prozess vorzubereiten. Der Palastsprecher des Königshauses sagte jedoch, dass die Familie „maximalen Respekt für die juristische Entscheidung“ hege.
Reuters/Gerard Julien
König Juan Carlos, Kronprinz Felipe und Königin Sofia bei einer Zeremonie am Dreikönigstag 2014
Die jüngste Tochter von König Juan Carlos und Königin Sofia ist seit 1997 mit dem früheren Handballer Urdangarin verheiratet. Cristina zog im August mit ihren vier Kindern nach Genf, wo sie für die Caixa-Bank Projekte mit UNO-Institutionen betreut. Urdangarin blieb in Barcelona. Anfang November beschlagnahmte die Justiz mehrere Immobilien des früheren Handballstars, darunter auch die Hälfte einer Luxusvilla, die er zusammen mit seiner Frau in einem angesagten Stadtteil von Barcelona besitzt.
Zwei Drittel wollen Juan Carlos’ Abdankung
Der Fall ist einer von vielen Korruptionsfällen auf höchster Ebene in Spanien, die das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat untergraben - und das inmitten der Wirtschaftskrise des Euro-Landes. Die Skandale in der Königsfamilie und in der regierenden konservativen Volkspartei (PP) trugen auch dazu bei, dass Spanien auf dem weltweiten Korruptionsindex von Transparency International um zehn Plätze auf Rang 40 abrutschte. Inzwischen wollen Umfragen zufolge zwei Drittel der Spanier, dass der einst äußerst populäre Juan Carlos abdankt.
Links: