Mehrfach verurteilter Holocaust-Leugner
Der umstrittene französische Komiker und Aktivist Dieudonne M’bala M’bala ist schon länger ein Sorgenkind der französischen Innenpolitik. Ursprünglich im linken politischen Spektrum tätig, hat sich der Schauspieler und Komiker zunehmend antisemitischen Positionen zugewandt und gilt mittlerweile als rechtsextrem.
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Dieudonne, Sohn einer Französin und eines Kameruners, tritt seit 1997 regelmäßig an der Spitze von Rand- oder Splitterparteien bei Parlaments- und Europawahlen an und hat sich 2002 und 2007 zweimal erfolglos als Präsidentschaftskandidat versucht. 2004 war der Komiker in einer palästinenserfreundlichen Liste bei der Europawahl angetreten, die in Paris 1,83 Prozent der Stimmen erhalten hatte. In zwölf Vorstädten mit starken arabischen Einwandererquoten erreichte die Liste mehr als fünf Prozent der Stimmen und in Garges-les-Gonnesse (Val-d’Oise) sogar knapp elf Prozent.
Unterstützung von Hamas und Hisbollah
Bei der Europawahl 2009 erhielt Dieudonne die Unterstützung des zu lebenslanger Haft verurteilten Topterroristen „Carlos“, mit bürgerlichem Namen Ilich Ramirez Sanchez, der unter anderem Anführer eines Überfalls auf eine OPEC-Konferenz 1975 in Wien gewesen war. Die Liste hatte auch die Unterstützung der Palästinenserbewegung Hamas und der schiitischen libanesischen Bewegung Hisbollah erhalten.
Der Humorist steht dem rechtsextremen Front National nah, dessen Gründer Jean-Marie Le Pen Taufpate seiner Tochter ist. Der 47-jährige Dieudonne wurde selbst sechsmal wegen judenfeindlicher Äußerungen zu Geldstrafen verurteilt. Im Oktober 2009 verlieh er dem Holocaust-Leugner Robert Faurisson vor Tausenden Anhängern einen „Preis für Unangepasstheit und Impertinenz“. Überreichen ließ er den Preis von einem Mitarbeiter mit KZ-Uniform und gelbem Judenstern. Der Auftritt führte landesweit zu Empörung.
Im Juni 2008 war Dieudonne in einem Berufungsverfahren zu einer Geldstrafe verurteilt worden, nachdem er bei einem Auftritt über die „zionistische Lobby“ hergezogen und das Gedenken an die Ermordung von Juden im „Dritten Reich“ als „Pornografie der Erinnerung“ bezeichnet hatte. 2012 war ein Spektakel des Franzosen in Brüssel von der Polizei wegen „Fremdenfeindlichkeit“ und „Anstiftung zum Rassenhass“ abgebrochen worden.
Der „umgekehrte Hitler-Gruß“
Vor etwa fünf Jahren machte Dieudonne den „Quenelle-Gruß“ populär, bei dem man die linke Hand auf den durchgestreckten rechten Arm legt. Ursprünglich bezeichnet Quenelle einen Auflauf aus überbackenen, ovalen Knödeln, umgangssprachlich wird der Begriff synonym zu „Steck’s dir in den Hintern“ verwendet. Die oft auch als „umgekehrter Hitler-Gruß“ bezeichnete Armbewegung gilt in Frankreich als Nazi-Geste und ist unter rechtsextremen Jugendlichen verbreitet.
Seit sich Frankreichs Innenminister Manuel Valls auf Geheiß von Präsident Francois Hollande gegen Dieudonnes radikales Treiben starkmacht, hagelt es öffentliche Sympathiebekundungen. Anhänger des Komikers demonstrieren für Meinungsfreiheit. Valls setzt sich für ein Aufführungsverbot ein und betont, dass das Programm Dieudonnes „längst keine kreative Dimension“ mehr habe und „Rassenhass“ schüre.
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