Eisbrecher musste umkehren
Die Bergung eines seit Weihnachten im antarktischen Packeis festgefrorenen Forschungsschiffs verzögert sich durch schlechtes Wetter weiter - und könnte ganz scheitern: Der Eisbrecher „Aurora Australis“, der die feststeckende „Akademik Schokalskiy“, auf der sich 74 Wissenschaftler und Abenteurer befinden, loseisen soll, werde von starkem Schneefall gebremst, so die zuständige Behörde.
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„Es ist zurzeit offen, ob oder wann die ‚Aurora‘ die ‚Akademik Schokalskiy‘ erreichen wird“, hieß es in der Erklärung der australischen Schifffahrtsbehörde Australian Maritime Safety Authority (AMSA). Das Eintreffen der Retter war zunächst für Sonntagabend erhofft worden. Doch wegen der schlechten Sicht und der schwierigen Eisbedingungen komme der australische Eisbrecher nur sehr langsam voran. Er sei momentan noch elf Seemeilen von der gestrandeten „Akademik Schokalskiy“ entfernt, teilte AMSA am Montag mit.

Reuters/Andrew Peacock
Blick vom Deck der im Eis gefangenen „MV Akademik Schokalskiy“
„Aurora“-Kapitän Murray Doyle erklärte zuletzt einem mitreisenden Reporter der Zeitung „Sydney Morning Herald“, sein Schiff werde stets als Letztes zu Hilfe gerufen. Aber wenn das Eis dicker werde als drei Meter, dann sei auch für dieses Schluss. „Dann wäre es, als würdest du mit einem Auto gegen eine Mauer fahren.“
Am Samstag hatte schon der chinesische Eisbrecher „Schneedrache“ abdrehen müssen, nachdem er sich bis auf sechseinhalb Seemeilen an das feststeckende Forschungsschiff herangekämpft hatte. Daraufhin erklärte Expeditionsarzt Andrew Peacock am Samstag per Satellitentelefon, den Eingeschlossenen gehe es trotz der schlechten Nachricht gut: „Nur das Bier wird langsam knapp.“

Reuters/Andrew Peacock
Der chinesische Eisbrecher musste am Samstag wieder abdrehen
Evakuierung mit Hubschraubern als letzter Ausweg
Sollte es nicht gelingen, die Abenteurer in absehbarer Zeit aus dem Packeis aufs offene Meer zu schleppen, könnte die Evakuierung des Schiffes mit Hubschraubern der letzte Ausweg sein. Bei der derzeitigen Wetterlage sei allerdings auch eine Hubschrauberrettung kaum möglich.
Wie das russische Außenministerium am Montag in Moskau mitteilte, sollten insgesamt 52 Passagiere und vier Crewmitglieder die „Akademik Schokalskiy“ verlassen, sobald das Wetter das zulässt. Der Hubschrauber steht auf dem chinesischen Eisbrecher „Schneedrache“ bereit.
Seit Weihnachtsabend im Eis gefangen
Die Wissenschaftler und Touristen aus Australien, Neuseeland und Großbritannien stecken seit 24. Dezember rund 100 Seemeilen (185 Kilometer) von dem französischen Antarktis-Stützpunkt D’Urville entfernt fest. Die Expedition folgt einer Route, die Antarktis-Pionier Douglas Mawson vor einem Jahrhundert entdeckt hatte. Ein Wetterumschwung samt Schneesturm schob die Eisschollen zusammen, so dass das Schiff nicht weiterkam. Der nächstgelegene australische Hafen liegt 1.500 Seemeilen entfernt.
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