CIA soll Ziele ausmachen
Im Kampf gegen Extremisten versorgen die USA den Irak laut einem Bericht der „New York Times“ („NYT“) mit Raketen und Aufklärungsdrohnen. Das Ziel sei, das irakische Militär angesichts der ausufernden Gewalt seitens Al-Kaida-naher Aufständischer zu unterstützen, schrieb die US-Zeitung am Donnerstag.
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Vergangene Woche hätten die USA zumindest 75 Raketen vom Typ AGM-114 „Hellfire“ („Höllenfeuer“) in den Irak geliefert. Dabei handelt es sich um Raketen, die eigentlich zur Panzerbekämpfung entwickelt wurden. Moderne Versionen davon sind in der Lage, sich ihr Ziel via Radar quasi selbst zu „suchen“. Ein Stück kostet umgerechnet über 50.000 Euro.
Auch Drohnen sollen geliefert werden
Im Irak würden die Raketen von kleinen Turboprop-Flugzeugen aus abgefeuert. Ziel seien Camps von Extremisten, deren Zahl dramatisch im Steigen ist. Um Aufklärung und Ortung kümmere sich der US-Auslandsgeheimdienst CIA, so die „NYT“. Bis März sollten außerdem auch hochmoderne Aufklärungsdrohnen vom Typus „ScanEagle“ des Flugzeughersteller Boeing geliefert werden. Die Waffenhilfe erfolge auf Bitte des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki, der sich im November mit US-Präsident Barack Obama getroffen hatte, so die US-Zeitung.
Anschläge nahezu an der Tagesordnung
Allerdings bezweifelten Militärexperten, dass die Unterstützung Marke „Flickwerk“ tatsächlich ausreicht, um die Gewalt im Land einzudämmen. In diesem Jahr wurden nach unterschiedlichen Angaben bisher zwischen 6.600 und über 8.000 Menschen bei Gewalttaten mit terroristischem Hintergrund getötet.
Laut „NYT“ handelte es sich bei fast 1.000 davon um Sicherheitskräfte. Anschläge mit Autobomben und anderen Sprengsätzen sind im Irak nahezu alltäglich. Derzeit sei die Situation so schlimm wie seit 2008 nicht mehr.
Al-Kaida-Ableger im Irak und in Syrien aktiv
Die Extremistengruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS bzw. ISIL) etwa sei besonders im Norden und Westen des Landes eine „starke Kraft“ geworden. Die Gruppe ist auch im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien aktiv, wo überhaupt unter den Rebellen radikalislamische Gruppen immer mehr an Einfluss gewinnen. Die USA stellten deshalb Mitte Dezember ihre Waffenlieferungen an die syrische Opposition vorübergehend ein, aus Angst, diese könnten in die falschen Hände gelangen. Großbritannien zog gleich.
Schiiten und Christen im Visier von Terrorgruppen
Im Irak zeige sich, dass das Land doch nicht „auf dem richtigen Weg“ sei, wie die US-Regierung immer wieder betont habe, so die „NYT“. Es werde im Gegenteil von einer „Explosion der Gewalt“ erschüttert. Erst am Mittwoch hatten Extremisten in einem südlichen Viertel Bagdads zwei Sprengsätze gezündet, einen davon in der Nähe einer Kirche und zu dem Zeitpunkt, als gerade eine Weihnachtsmesse zu Ende war und die Gläubigen das Gebäude verlassen hatten. Mindestens 35 Menschen starben, über 50 weitere wurden verletzt. Das Innenministerium dementierte, dass es sich um einen gezielten Terrorakt gegen die christliche Minderheit gehandelt habe.
Nicht nur diese, sondern auch die schiitische Mehrheit, die auch die Zentralregierung stellt, ist immer wieder Ziel von Anschlägen sunnitischer Extremistengruppen wie der Al-Kaida und ihrer zahlreichen regionalen Ableger. Die USA haben ihre letzten Kampftruppen nach dem Einmarsch und dem Sturz von Diktator Saddam Hussein 2003 vor ziemlich genau zwei Jahren abgezogen.
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