Habsburger fordern Schloss in Polen zurück

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Zweig der Familie Habsburg, der bis zum Zweiten Weltkrieg im polnischen Zywiec lebte, will das dortige Neue Schloss wieder in den Familienbesitz bringen. Das erklärte eine Krakauer Anwaltskanzlei, die den in Schweden lebenden Karl Stefan Habsburg vertritt, der Zeitung „Dziennik Zachodni“.

Letzte Habsburger-Bewohnerin mietete sich ein

Die Stadtverwaltung Zywiec bestätigte den Eingang eines entsprechenden Schreibens, in dem die Familie eine gütliche Einigung vorschlägt. Der klassizistische Palast sei von Karl Stefan Habsburg, dem Großvater seines gleichnamigen Mandanten, gekauft und ausgebaut worden, sagte Anwalt Krzysztof Goralczyk.

1939 war das Gebäude von den deutschen Besatzern besetzt und benutzt worden, 1944 wurde es per Dekret dem polnischen Staat übereignet. Bis zu ihrem Tod im Oktober 2012 wohnte dort Maria Krystyna Habsburg, die 2001 nach Polen zurückgekehrt war. Sie hatte keine Besitzansprüche erhoben und ihre Räume bei der Stadt gemietet.

Aus Schule wurde Konferenzhotel

Die Anwaltskanzlei begründete die Rückforderung damit, dass die Stadt die Försterschule, die sich früher im Neuen Schloss befunden hatte, auslagerte, um das Objekt als Konferenzhotel zu verwerten. „Das Wohl der Menschen von Zywiec ist den Habsburgern immer am Herzen gelegen, deshalb haben sie auf Forderungen verzichtet, solange das Gebäude für Schulzwecke genutzt wurde“, so Goralczyk.

Die Stadt hält dem entgegen, dass sie in den vergangenen Jahren umgerechnet rund zwei Mio. Euro in das Gebäude investierte, unter anderem in eine Renovierung des Daches. „Es wurde nur das repariert, was vorher zerstört wurde“, so Goralczyk.