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Aufbahrung in Regierungssitz

Bereits seit Mittwoch wird Abschied von Nelson Mandela genommen. Nach einem Trauerzug durch die Hauptstadt Pretoria wurde der frühere Präsident im Hof des Regierungssitzes in den Union Buildings aufgebahrt.

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Neben seiner Witwe Graca Machel und anderen Angehörigen erwiesen auch zahlreiche Politiker, Prominente und einfache Bürger dem Anti-Apartheid-Kämpfer die letzte Ehre. Schätzungen der Regierung zufolge nahmen allein am ersten Tag mehr als 12.000 Menschen Abschied von Madiba, wie Mandela mit Clannamen genannt wird. Entlang der Route in Pretoria nahmen in der Früh bereits zahlreiche Menschen von Mandela Abschied.

Das Militär stand mit einem Großaufgebot Spalier, viele Menschen schwenkten südafrikanische Flaggen. Vor den Union Buildings warteten Hunderte Menschen. Drei Tage lang wurden die sterblichen Überreste des Kämpfers gegen die Rassentrennung täglich in einem Trauerzug vom 1. Militärkrankenhaus der Stadt an den Aufbahrungsort überführt.

An Zentralgefängnis und Justizpalast vorbei

Der im Alter von 95 Jahren verstorbene Mandela wurde dabei im halbkreisförmigen Hof der Union Buildings aufgebahrt. Dort war er im Jahr 1994 als erster schwarzer Präsident seines Landes vereidigt worden. Der Weg zum Regierungssitz führte an weiteren symbolträchtigen Orten vorbei wie dem Zentralgefängnis, wo Mandela 1962 wegen seiner politischen Aktivitäten inhaftiert war, und dem Justizpalast, wo er 1964 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Die in Schwarz gekleidete Witwe Graca Machel verweilte in Schweigen vor dem offenen Sarg ihres Mannes, der von Marinesoldaten in weißer Uniform bewacht wurde. Auch der frühere südafrikanische Präsident Frederik Willem de Klerk, mit dem Mandela 1993 wegen der Überwindung der Rassentrennung zusammen den Friedensnobelpreis erhalten hatte, verneigte sich vor dem Sarg.

Bild des Leichnams sorgt für Aufregung

Ein im Internet kursierendes Bild des im offenen Sarg liegenden Mandela sorgt für Aufregung. Die südafrikanische Regierung erklärte am Donnerstag, sie veröffentliche keine Fotos des aufgebahrten Mandela. Zugleich forderte sie die Internetnutzer auf, das möglicherweise heimlich aufgenommene Bild von Mandelas Gesicht „nicht anzuschauen“ und es gegebenenfalls von ihren Konten bei Sozialen Netzwerken zu löschen. Im Internet wurde die Verbreitung des Bildes als „schändlich“ und „völlig respektlos“ kritisiert.

Ob es sich bei der körnigen, grüngetönten Nahaufnahme von Mandelas Gesicht mit geschlossenen Augen um eine echte Fotografie handelt, konnte zunächst ebenso wenig geklärt werden wie die Herkunft des Bildes. Die Familie des am 5. Dezember verstorbenen Nationalhelden hatte den ausdrücklichen Wunsch geäußert, den toten Mandela nicht zu fotografieren.

Familie ließ Leichnam nicht allein

Bis zum Begräbnis am Sonntag ließ die Familie Mandelas den Leichnam nicht mehr allein. Es ist ein uralter Brauch, den Toten vor der Beerdigung nicht aus den Augen zu lassen. Das sei eine Tradition seines Volkes, erläuterte ein Vertreter der Familie dem Fernsehsender eNCA.

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