Wolke dürfte noch Tage über Stadt hängen
In Zentral- und Ostchina haben die Behörden am Samstag erneut Smogalarm ausgerufen. Es gilt mittlerweile Warnstufe orange, die zweithöchste in Chinas vierstufigem Smogwarnsystem. Die verpestete Luft hängt seit Montag über den Provinzen Jiangsu, Zhejiang, Anhui und Henan sowie im Ballungsraum der Millionenmetropole Schanghai.
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Dort ist die Belastung durch Staub und Abgase besonders hoch. Die Konzentration mit Partikeln, die kleiner als 2,5 Mikrometer sind, erreichte laut offiziellen Angaben der Stadtverwaltung am Samstag gegen Mitternacht zwischenzeitlich über 600 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Staub, Abgase und Nebel
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzt den noch unbedenklichen Grenzwert bei 25 Mikrogramm an. Der wurde damit um das 24-Fache überschritten. Die Schadstoffe wurden vom Wind aus Industriegebieten in den benachbarten Regionen in die Küstenmetropole geweht.

Reuters/Aly Song
Die Millionenstadt Schanghai versinkt seit Tagen in einem Nebel aus Staub und Abgasen
Baustopp verhängt, Verkehr gedrosselt
Smog (aus „Smoke“ und „Fog“, englisch für Rauch und Nebel, Anm.) ist ein Gemisch aus Staub, Ruß, Abgasen und Nebel, das bei entsprechender Wetterlage, etwa Inversionswetter, tagelang wie ein Deckel über zumeist städtischen Ballungszentren halten kann - wie eben derzeit in Schanghai.
Dort verhängten die Behörden am Freitag einen Stopp für Bauarbeiten, der Busverkehr wurde um rund ein Drittel gedrosselt, Schulkindern wurde empfohlen, nicht auf die Straße zu gehen. Außerdem wurden - wie schon in den Tagen zuvor - zahlreiche Flüge gestrichen. Industriebetriebe wurden dazu aufgerufen, ihre Produktion vorübergehend einzustellen oder zumindest zu drosseln.
Derzeitiges Wetter begünstigt Smog
In den Straßen der Küstenmetropole trugen zahlreiche Passanten Staubschutzmasken oder hielten sich Schals vor den Mund. Die Sicht betrug an manchen Stellen der Stadt keine 100 Meter. Meteorologen machen die derzeitige Wetterlage für die schlechten Luftwerte der vergangenen Tage mitverantwortlich. Derzeit werde die von Industrie und Verkehr verpestete Luft nicht so schnell wie gewöhnlich aus Schanghai weggeweht. Laut aktuellen Prognosen dürfte sich die Situation bis zum Ende kommender Woche kaum entspannen.
Langfristig Folgen für die Gesundheit
Mediziner warnen vor den Folgen einer derartigen Schadstoffkonzentration in der Atemluft. Diese könne für Schlaganfälle, Herzerkrankungen, Atemwegsleiden und Krebserkrankungen verantwortlich sein. Vor allem Chinas Großstädte leiden chronisch an der hohen Luftverschmutzung als Folge einer jahrelang massiv vorangetriebenen wirtschaftlichen Wachstumspolitik.
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