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Sturmböen bis in den Samstag hinein

Der Orkan „Xaver“ hat auch in Österreich eine Sturmwarnung ausgelöst. Der Orkan war bereits über Nordeuropa hinweggerast - jedoch mit vergleichsweise geringen Schäden. Im Großteil Österreichs weht laut ORF-Wetter heftiger bis stürmischer Wind aus West bis Nordwest, der auch an der Alpensüdseite durchgreift.

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Die Böen erreichen um 80, gelegentlich auch bis zu 100 km/h, auf den Bergen noch mehr. Mit dem Wind ziehen dichte Wolken sowie Schnee-, Regen- und gewittrige Graupelschauer durch, wobei die Schneefallgrenze überall in tiefe Lagen sinkt. In den Bergen ist auch anhaltender Schneefall möglich. Heftiger bis stürmischer Wind wird auch noch für den Samstag erwartet - mehr dazu in wetter.ORF.at.

Tödlicher Unfall in Salzburg

Der Sturm sorgte in Österreich bereits für einen schweren Unfall. In Maishofen im Salzburger Pinzgau kam Freitagfrüh ein Lkw-Lenker ums Leben. Laut einer Sprecherin der Polizei dürfte kurz vor 8.00 Uhr ein Reisebus von einer starken Windböe von Ausläufern des Orkans auf die Gegenfahrbahn gedrückt worden sein. Das Fahrzeug stieß dort frontal mit einem entgegenkommenden Lastwagen zusammen.

Unfall durch Bus und Lkw

APA/Franz Neumayr

Die Fahrzeuge sind ineinander verkeilt

Ein zweiter Lkw konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf den ersten Lastwagen auf. Der bis auf den Lenker unbesetzte Reisebus kam vor der Straße ab, ein Lkw kippe über die Böschung und kam auf der Seite zu liegen. Bei dem Unfall zog sich ein Lkw-Lenker tödliche Verletzungen zu, ein Mann wurde schwer, einer leicht verletzt. Die Bundesstraße B311 musste für die Bergung der Fahrzeuge gesperrt werden. Auf den Bergen in Salzburg wurden Sturmböen mit bis zu 152 km/h verzeichnet - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Südbahnstrecke unterbrochen

Die Südbahnstrecke war am Freitagnachmittag für zweieinhalb Stunden unterbrochen. Nördlich von Frohnleiten in der Steiermark stürzte ein Baum um und riss die Oberleitung herunter. Die Strecke zwischen Mixnitz-Bärenschützklamm und Frohnleiten war gesperrt. Laut ÖBB waren an die 20 Züge und mehrere tausend Fahrgäste betroffen. Für sie wurde zwischen Bruck und Graz ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Bereits in der Nacht hatte sich der Sturm angekündigt. Rund 600 Feuerwehrleute waren in Oberösterreich im Einsatz. Sie hatten vor allem mit umgestürzten Bäumen und Plakatwänden zu tun. Hauptbetroffen waren die Bezirke Wels-Land, Linz-Land, Ried im Innkreis und Vöcklabruck. Es sei alles „im Rahmen geblieben“, so das Landesfeuerwehrkommando zur APA. Verletzte gab es nach ersten Informationen nicht. In Niederösterreich hatte „Xaver“ in der Nacht für etwa 30 Feuerwehreinsätze, jedoch für keine Schäden gesorgt - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Starke Sturmböen führten am Freitag im nördlichen Kärnten zu Stromausfällen im Metnitztal (Bezirk St. Veit). Laut einer Aussendung des Energieversorgers KELAG stürzten wegen des Sturms Bäume auf Stromleitungen, 400 Haushalte waren betroffen. Monteure waren im gesamten betroffenen Gebiet unterwegs, um die Schäden zu beheben. Die Störungsstellen befanden sich teilweise in schwer zugänglichem Gelände.

Drei Tote in Polen

Durch „Xaver“ kamen in Polen mindestens drei Menschen ums Leben. Nach Angaben der Feuerwehr stürzte bei Lebork im Norden des Landes ein Baum auf ein Auto. Dabei seien drei Menschen getötet und ein weiterer verletzt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher dem Fernsehsender Polsat News. Außerdem gab es in Polen, wo „Xaver“ Freitagfrüh Windgeschwindigkeiten von 120 km/h erreichte, noch mehrere Leichtverletzte. In Nordpolen waren zwischenzeitlich fast 150.000 Haushalte ohne Strom. Die Feuerwehr musste nach eigenen Angaben mehr als 1.000-mal ausrücken. In Skotnik im Nordwesten des Landes fiel den Angaben zufolge eine Stromleitung auf einen Stall und tötete 26 Kühe - Video dazu in iptv.ORF.at.

144 km/h in Tschechien

Ein Ausläufer des Orkans „Xaver“ brachte am Freitag Sturm und Schneefall auch ins Nachbarland Tschechien. In den Kammlagen des Erzgebirges erreichte der Wind nach Angaben der nationalen Wetterbehörde CHMU Geschwindigkeiten von bis zu 144 km/h. Tausende Haushalte waren Energieversorgern zufolge ohne Strom. Die Feuerwehr beseitigte Dutzende umgestürzte Bäume. Der Grenzübergang nach Polen bei Harrachov wurde für Lastwagen gesperrt, nachdem mehrere Lkws auf glatten Straßen liegen geblieben waren. Zu Behinderungen kam es auch im Bahnverkehr. Bei Cheb prallte ein Zug gegen einen umgestürzten Baum, der Unfall verlief aber glimpflich.

Großbritannien: Hunderte in Notunterkünften

In Großbritannien mussten Tausende Menschen wegen weiterer Sturmfluten durch „Xaver“ ihre Häuser verlassen. Obwohl die Pegelstände am Freitag zurückgingen, warnten die Behörden vor zwei weiteren Sturmfluten an der Ostküste. Rund 10.000 Haushalte in Norfolk im Osten und Sussex im Südosten Englands wurden evakuiert.

Hunderte Menschen in der Küstenregionen mussten bereits die Nacht auf Freitag in Schulen und anderen Notunterkünften verbringen. Aus Vorsicht vor Sturmfluten und möglichen Überschwemmungen hatten die Behörden vielen Menschen mit Häusern am Meer geraten, sich in Sicherheit zu bringen. Zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Tagen wurde die Thames Barrier geschlossen, eine riesige Flutschutzanlage zum Schutz von London.

Höchste Flutwelle seit 60 Jahren

Am Donnerstag waren in Großbritannien zwei Menschen im Sturm ums Leben gekommen. In Schottland starb ein Lkw-Fahrer, als der Sturm sein Fahrzeug umwehte. Ein Mann, der auf einem Roller unterwegs war, wurde in England von einem Baum erschlagen.

Der britische Wetterdienst sprach von der höchsten Flutwelle seit der Flutkatastrophe von 1953, als in Nordsee-Anrainerstaaten wie den Niederlanden und Großbritannien mehr als 2.000 Menschen ums Leben kamen. Seitdem wurden die Flutschutzanlagen jedoch deutlich verbessert.

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