„15 Dollar jetzt“
Die milliardenschwere US-Fast-Food-Industrie sieht sich mit wachsendem Unmut seiner Belegschaft konfrontiert. Nachdem vor rund einem Jahr rund 200 Angestellte in New York erstmals ihre Arbeit niedergelegt hatten, folgte Ende August der erste US-weite Streik in insgesamt 50 Städten. Am Donnerstag erreicht der Kampf um höhere Gehälter nun seinen nächsten Höhepunkt.
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Konkret wurden in über 100 Städten Arbeitsniederlegungen in den Filialen von Fast-Food-Ketten wie McDonalds, Burger King und Wendy’s angekündigt, wobei auch die Zahl der unterstützenden Organisationen immer länger wird. So wie Ende August - damals waren in rund 50 US-Städten rund 1.000 Filialen betroffen - lauten die zentralen Forderungen erneut Anhebung der Mindestlöhne und Recht auf gewerkschaftliche Organisation.
Geht es nach der US-Gewerkschaft Service Employees International Union (SEIU) beträgt der durchschnittliche Gehalt in der Branche derzeit 9,08 Dollar (6,68 Euro). Hier sind aber auch die höheren Angestellten eingerechnet, tatsächlich verdienen viele bisher lediglich 7,25 Dollar (5,33 Euro) pro Stunde und damit nicht einmal die Hälfte der nun geforderten 15 Dollar (11,03 Euro) Mindestgehalt.

AP/John Minchillo
Zuletzt gingen die Fast-Food-Angestellten Ende Oktober auf die Barrikaden
Gewerkschaft als Drahtzieher
SEIU unterstützt die Fast-Food-Angestellten nun nicht nur bei der Forderung nach höheren Löhnen - laut dem US-Magazin „In These Times“ zählt die US-Gewerkschaft auch zu den Initiatoren des Arbeitskampfes und möchte die bisher rund drei Millionen gewerkschaftslosen Betroffenen künftig auch als Mitglieder in den eigenen Reihen sehen.
Bewegung mit steigendem Zulauf
Doch auch ohne gewerkschaftlichen Schutz wollen die Betroffenen weiter auf ihre Forderung „15 Dollar jetzt“ beharren. „Wir werden kämpfen müssen, aber am Ende denke ich, dass wir etwas erreichen werden“, so der McDonald’s-Angestellte Devonte Yates laut „Handelsblatt“, der gleichzeitig keinen Hehl daraus machte, dass er durch seine Unterstützung der Proteste seinen Job verlieren könnte.
Geht es nach Kendall Fells von der Protestbewegung Fast Food Forward habe sich das Engagement allein mit Blick auf die gewachsene Zahl an Unterstützern bereits gelohnt. Die Bewegung umfasse nach Angaben der „New York Times“ („NYT“) neben Fast Food Forward und Fight for 15 mittlerweile auch zahlreiche Angestellte und Arbeiter anderer Branchen. Genannt wurde etwa mit Wal-Mart auch der größte US-Detailhändler, wo ebenfalls immer mehr Angestellte sich nicht mehr mit den bisherigen Mindestlöhnen abfinden wollen.
Vom „Guardian“ wurde in diesem Zusammenhang auf die wachsende Zahl an schlecht bezahlten Teilzeitjobs verwiesen. Auch SEIU-Chef Mary Kay Henry zeigte sich laut dem Newsportal Salon überzeugt, dass man es hier nicht nur mit dem größten Arbeitskampf in der Geschichte der US-Fast-Food-Industrie, sondern mit etwas „weit Größerem“ zu tun haben könnte.

Reuters/Lucy Nicholson
Die zentrale Forderung: 15 Dollar Mindestlohn pro Stunde
Branche warnt vor Umsetzung
Von der Branchenvertretung National Restaurant Association war unterdessen von einer reinen Propagandaveranstaltung die Rede. Gleichzeitig wurde von einer Erhöhung der derzeit gültigen Mindestlöhne gewarnt, da dies nur mit Jobkürzungen umsetzbar wäre. Ein Vertreter der Fast-Food-Industrie verteidigte laut „NYT“ zudem die bisherige Vorgangsweise. Mit Mindestlöhnen bezahlt würden demnach nur Einsteiger unter 25 Jahren.
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