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Preise nach gefahrenen Bahnkilometern

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) vereinfachen ihren Tarifdschungel - und erhöhen die Preise: Statt 61 verschiedener Tarifen werde es ab 1. Jänner 2014 nur noch 31 geben, teilte das Unternehmen Anfang Dezember mit. Dadurch erhöhten sich auch die Fahrkartenpreise um im Durchschnitt zwei Prozent. Pendler sollen verschont bleiben, teuer wird jedoch Bahnfahren mit Fahrrädern.

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Für Pendler, die mit Verbundfahrscheinen im Sinne von Monatsmarken oder Jahreskarten unterwegs sind, ändert sich laut ÖBB nichts. Die übrigen Tarife würden künftig so gestaltet, dass sie eher den gefahrenen Strecken entsprechen, gab das Unternehmen am Montag in einer Aussendung bekannt.

So würden die Preise auf kürzeren Strecken sogar sinken, wie anhand von Tarifbeispielen gezeigt wird. Auf der Strecke Klagenfurt-Hauptbahnhof - Velden am Wörthersee etwa kostet ein Bahnticket künftig statt 5,70 dann 4,90 Euro. Weniger zahlen müssen die Bahnfahrer künftig auch von Salzburg-Hauptbahnhof nach Zell am See, statt 21,50 Euro sind künftig 20,50 Euro (Vollpreis) zu berappen.

Längere Strecken werden teurer

Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick auf die Weststrecke. Dort wird es etwa von St. Pölten nach Wien (statt zwölf künftig 12,70 Euro), von Linz nach Wien (statt 34,30 künftig 37,70 Euro) und von Innsbruck nach Wien (statt 62,50 künftig 66,10 Euro) deutlich teurer. Unverändert bleibt der Preis von Salzburg nach Wien mit 49,90 Euro. Der Tarif Klagenfurt - Wien wird um einen Euro angehoben (von 50 auf 51 Euro), Graz - Wien um 50 Cent (statt 37 auf 37,50 Euro). Alle Angaben beziehen sich auf den Vollpreis.

Tarifbeispiele

Strecke Vollpreis alt Vollpreis neu
Niedrigere Preise
Wien-Meidling - Mödling 3,70 Euro 3,00 Euro
Wörgl - Kufstein 3,80 Euro 3,10 Euro
Wels - Linz 5,80 Euro 5,60 Euro
St. Pölten - Krems/Donau 7,60 Euro 6,90 Euro
Bludenz - Feldkirch 5,70 Euro 4,70 Euro
Höhere Preise
St. Pölten - Wien 12 Euro 12,70 Euro
Linz - Wien 34,30 Euro 37,70 Euro
Innsbruck - Wien 62,50 Euro 66,10 Euro
Bregenz - Wien 70,40 Euro 72,20 Euro

Weniger Vorteilscard-Varianten

Auch bei den Vorteilscards wird es statt bisher acht Varianten künftig nur noch vier im freien Verkauf geben: Classic, Jugend, Senior und Family (bisher Familie). Dabei wollen die ÖBB auf Patchworkfamilien Rücksicht nehmen: Mit der Family-Vorteilscard um 19 Euro kann künftig ein Erwachsener mit bis zu 50 Prozent Rabatt maximal zwei Kinder zwischen sechs und 14 Jahren gratis mitnehmen - diese müssen nicht seine eigenen Sprösslinge sein. Kinder unter sechs Jahre fahren weiterhin gratis.

Schwarzfahren wird teurer

Personen, die ohne einen gültigen Fahrschein unterwegs sind, zahlen künftig 70 Euro, wenn sie die Nachforderung sofort im Zug begleichen, oder 100 Euro bei nachträglicher Zahlung.

Günstiger werden sowohl die Classic- als auch die Jugend-Vorteilskarten, und zwar jeweils um 90 Cent. Dafür wird die Senioren-Vorteilskarte um 2,10 Euro auf 29 Euro angehoben, Bezieher einer Mindestpension erhalten die Vorteilskarte weiterhin gratis. Erhältlich ist die Seniorenkarte ab 2014 für alle Personen ab dem 61. Geburtstag. Personen mit Behinderungen erhalten auch ohne Vorteilskarte 50 Prozent Ermäßigungen auf alle Einzelfahrkarten, deshalb entfallen die Vorteilskarten Blind, Spezial und Schwerkriegsgeschädigt.

Vorteilskarten können künftig online bestellt, erneuert und bezahlt werden. Zudem können die Vorteilskarten über eine App auch digital am Smartphone vorgezeigt werden. Verbesserungen gibt es auch bei den Onlinetickets. Diese können gratis storniert oder umgebucht werden, wenn sie noch nicht bezogen wurden (in der Ticket-App oder als PDF generiert). Das gilt jedoch nur für Tickets, die mit Kreditkarte bezahlt wurden.

Rad und Hund kosten mehr

Alles neu wird - preislich - für mitreisende Hunde und mitgenommene Fahrräder: Diese Tickets kosten künftig zehn Prozent des Fahrpreises der zweiten Klasse. Zudem werden Hunde- und Fahrradkarten nicht mehr pauschal, sondern entfernungsabhängig berechnet. Nur kurz reisende Hunde und Fahrräder müssen damit gleich viel oder weniger zahlen als bisher, für längere Fahrten wird es entsprechend teurer.

Bei der Fahrradmitnahme im Fernverkehr wird ein Platz für das Fahrrad automatisch für drei Euro reserviert. Im Nahverkehr bleibt das Einfach-Raus-Radticket für zwei bis fünf Personen mit inkludierter Fahrradbeförderung bestehen. Der Ticketpreis wird jedoch von bisher 39 auf 44 Euro angehoben.

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