Versteckte Antennen in Wien?
Mit schweren Vorwürfen in der NSA-Affäre ist der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz nach Gesprächen mit Experten aus Berlin zurückgekommen. Pilz vermutet, dass die USA Zugriff auf Daten der hiesigen Luftraumüberwachung haben, wie er Ende letzter Woche auf einer Pressekonferenz erklärte.
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Möglich sei das durch versteckte Antennen der Abhörspezialeinheit Special Connection Service (SCS) - einem gemeinsamen Projekt der US-Geheimdienste National Security Agency (NSA) und Central Intelligence Agency (CIA). Die SCS-Antennen seien hinter Sichtblenden versteckt und damit mit freiem Auge nicht zu sehen, so Pilz.
In Wien vermutet er gleich drei solcher Einrichtungen: In der US-Botschaft in der Boltzmanngasse in Wien-Alsergrund, am IZD-Tower (Internationales Zentrum Donaustadt) bei der UNO-City und in der sogenannten NSA-Villa in der Pötzleinsdorfer Straße im Bezirk Währing.
Angeblich auch Möglichkeit zum Abhören
An der Westseite der Villa ist auf Satellitenbildern eine fensterlose Fassade zu sehen. Pilz vermutet dahinter SCS-Antennen. Das „wahrscheinliche Ziel“ sei der nahegelegene Sendeturm Exelberg im nördlichen Wienerwald. Über diesen Turm laufen nicht nur die Richtfunkverbindungen von etwa 15 Prozent aller Telefonate, so Pilz, sondern eben auch die Luftraumüberwachung.
Mit den SCS-Antennen könnten die US-Geheimdienste diese Daten abschöpfen. Die so abgefangen Daten werden überwiegend in Form von Metadaten gespeichert - wer mit wem, wann, wie lange, von wo aus. Darüber hinaus könne man fallweise auch gezielt die Inhalte der Gespräche abhören, so Pilz.
Pilz mit unbekannten Gesprächspartnern
Vonseiten der US-Botschaft hatte es zuletzt geheißen, die Villa sei kein geheimer Lauschposten. Vielmehr würden dort öffentlich zugängliche Quellen aus aller Welt ausgewertet. Pilz sprach in Berlin mit verschiedenen Experten über die SCS-Anlagen. „Meine Quellen verhärten meinen Verdacht“, sagte Pilz - ohne jedoch genauere Angaben zu seinen Gesprächspartnern machen zu wollen.
In den vergangenen Monaten enthüllten verschiedene Medien etliche Details zum SCS-Programm. Demnach kommen diese Anlagen offenbar in vielen US-Botschaften weltweit zum Einsatz. Pilz forderte einmal mehr volle Aufklärung von der Bundesregierung über die Tätigkeiten der US-Geheimdienste in Österreich. Sollten sich die USA dagegen sperren, sei eine gerichtliche Hausdurchsuchung der Villa angebracht.
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