Immer mehr Anzeigen auch in Österreich
Pädophile missbrauchen häufig das Internet zum Austausch von Kinderpornografie. Das ganze Ausmaß kann nur geschätzt werden. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden weltweit jährlich 1,8 Millionen Kinder zu Prostitution und Pornografie gezwungen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen sind rund 750.000 Täter regelmäßig online auf der Suche nach minderjährigen Opfern. Rund 80 Prozent der abgebildeten Opfer kommen aus Entwicklungs- und Schwellenländern. 80 Prozent der Opfer sind noch keine zehn Jahre alt, 30 Prozent sogar jünger als zwei Jahre.
Laut der Kriminalstatistik Österreich gab es 2012 543 Anzeigen im Zusammenhang mit Kinderpornografie - Tendenz steigend. Die Entwicklung tendiert dahin, dass zwar die Anzahl kinderpornografischer Websites zurückgeht, stattdessen aber das kinderpornografische Material verstärkt auf Foren und Chats, unter anderem in Sozialen Netzwerken, ausgetauscht wird.
Auch von der Projektleiterin der Meldestelle gegen Kinderpornografie und nationalsozialistische Wiederbetätigung (Stopline), Barbara Schloßbauer, wurde bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2012 im April bestätigt, dass sich immer mehr Internetuser in geschlossene Foren zurückziehen. Bei Stopline gab es im Vorjahr 2.615 Hinweise, von denen 445 Inhalte tatsächlich als illegal eingestuft wurden. Davon betraf der Großteil (430) Kinderpornografie.
Weltweiter Kampf
Joanna Beaven-Desjardins, die am Donnerstag in Toronto die Zerschlagung eines internationalen Kinderpornorings, dessen Spuren bis nach Österreich führen, bekanntgab, betonte, dass man nur in internationaler Kooperation erfolgreich gegen die kriminellen Machenschaften vorgehen könne. Dank der Mitarbeit von Behörden in rund 50 Ländern sei es „erstmals gelungen“, ein gesamtes Netzwerk auszuheben, so die Leiterin der Abteilung für Sexualdelikte bei der Polizei in Toronto.
Tausende Bilder auf Website von Österreichern
Erst im August dieses Jahres gelang auch der Polizei in Südafrika ein Schlag gegen Kinderpornografie. Auch in diesem Fall kam es zu Ermittlungen in mehreren Ländern - darunter die USA, Kanada und mehrere europäische Staaten - und sechs Festnahmen. Vom österreichischen Bundeskriminalamt wurde im Dezember 2009 in Kooperation mit Europol gegen ein Kinderpornonetzwerk ermittelt. Mehr als 220 Verdächtige in 18 europäischen Staaten und Kanada wurden ausgeforscht, 115 festgenommen. Der Fund von 9.700 Bildern auf der Website eines Österreichers brachte den Stein 2007 ins Rollen.
Im März 2006 nahmen verdeckte Ermittler aus den USA 27 Menschen in Australien, Großbritannien, Kanada und den USA fest. Die Verdächtigen nutzten laut US-Justizministerium einen Chat-Room im Internet, um Kinderpornos zu verkaufen bzw. zu tauschen. Das jüngste Opfer sei erst 18 Monate alt gewesen. Ein großer Schlag gegen Kinderpornografie gelang den Behörden auch im März 2002. Insgesamt wurden damals in Europa, Japan, Kanada und den USA 31 Wohnungen durchsucht und große Mengen an einschlägigem Material sichergestellt.
Links: