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Nigeria als Problem

Der Ölkonzern Shell hat im dritten Quartal vor allem das schwierige Raffineriegeschäft zu spüren bekommen. Der bereinigte Gewinn auf vergleichbarer Kostenbasis (CCS) sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel auf 4,5 Milliarden Dollar (3,3 Mrd. Euro), wie der Konzern Ende Oktober in London mitteilte.

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Analysten hatten mit deutlich mehr Gewinn gerechnet. Höhere Kosten im Upstream-Geschäft, also der Erschließung und Förderung von Öl und Erdgas, haben ebenso belastet wie weiterhin bestehende Probleme im Förderland Nigeria. „Wir spüren Gegenwind von schwachen Gewinnmargen im Raffineriegeschäft in der ganzen Branche und durch die Sicherheitssituation in Nigeria, die auch den Ausblick für die nahe Zukunft trübt“, sagte Vorstandschef Peter Voser.

Quartalsumsatz von über 118 Mrd. Dollar

Die Probleme seien nur zum Teil durch bessere Chemiegeschäfte und höhere Fördervolumina kompensiert worden, sagte Shell-Finanzvorstand Simon Henry. Als Dividende will Shell den Anteilseignern für das abgelaufene Quartal mit 45 US-Cent zwei Cent mehr ausschütten als im Vorjahreszeitraum. In den vergangenen zwölf Monaten habe Shell mehr als elf Milliarden Dollar an Dividende ausgeschüttet.

Aktien für insgesamt fünf Milliarden Dollar sollen zurückgekauft werden. „Das unterstreicht unser Bekenntnis zu Erträgen für die Aktionäre“, betonte Henry. Als Quartalsumsatz nannte der Konzern eine Steigerung auf 118,3 Milliarden Dollar (87,6 Mrd. Euro). Für die Zukunft habe Shell neue Öl- und Gasfelder erschlossen, etwa in Brasilien, Australien und im Irak. Henry verspricht sich dadurch gute Geschäfte von 2014 an. „Ich erwarte, dass 2014 der Höhepunkt bei unseren Nettoinvestitionen sein wird“, sagte er.

Total macht Euro-Kurs zu schaffen

Auch Europas drittgrößter Ölkonzern Total kämpft mit einem weiter schwachen Geschäft in der Weiterverarbeitung. Dem französischen Konzern Total macht auch der starke Euro zu schaffen. Der um Bewertungseffekte bereinigte Gewinn fiel im dritten Quartal auf 2,7 Milliarden Euro und lag damit um 19 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen mitteilte.

Der Umsatz sank trotz leicht erhöhter Produktion und stabilen Ölpreises um sechs Prozent auf 46,7 Mrd. Euro. „Die Lage im Raffineriebereich bleibt schwierig“, sagte Total-Finanzvorstand Patrick de La Chevardiere. „Die Margen sind sehr niedrig. In Europa gibt es das Problem von extremen Überkapazitäten.“

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