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Zeitung: CIA auf NSA angewiesen

Bei gezielten Tötungen mutmaßlicher Terroristen durch die USA spielt der Geheimdienst NSA einem Zeitungsbericht zufolge eine gewichtigere Rolle als bisher bekannt. Aus den Aufzeichnungen des Informanten Edward Snowden gehe hervor, dass das vom US-Geheimdienst CIA betriebene Drohnenprogramm „weitgehend auf die Fähigkeit der NSA angewiesen ist, enorme Mengen an E-Mails, Telefonanrufen und anderen Teilen der Fernmeldeaufklärung (SIGINT) abzufangen“, berichtete die „Washington Post“ am Donnerstag.

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Am Beispiel des im Oktober 2012 durch eine Drohne in Pakistan getöteten Al-Kaida-Terroristen Hassan Ghul zeigt die Zeitung, wie dieser durch ein aufwendiges Cyberspionageprogramm lokalisiert wurde. Dazu gehörten die Kontrolle von Laptops, das Abgreifen von Audiodateien und anderen Nachrichten sowie die Ortung von Datenfunk. Ghul galt als Verbündeter des im Mai 2011 von US-Spezialkräften getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden.

Studie: Hunderte Zivilisten als Opfer

Ein Jahr lang habe eine eigens gegründete Sondereinheit der NSA damit verbracht, Ghul und dessen Netzwerk technisch nachzuspüren, um sich so Zugang zu elektronischen Systemen und Geräten zu verschaffen, schreibt die „Washington Post“. Ohne diese Arbeit wäre die Möglichkeit zur Tötung nicht gegeben gewesen, zitiert die Zeitung aus dem ihr vorliegenden Dokument. Die US-Regierung hat die Tötung Ghuls nie öffentlich bestätigt.

Das US-Drohnenprogramm zur Tötung mutmaßlicher Terroristen ist umstritten, weil ihm unabhängigen Studien zufolge auch Hunderte Zivilisten zum Opfer gefallen sein sollen.

NSA-Chef geht „nicht wegen Snowden“

Die NSA ist unterdessen Spekulationen entgegengetreten, dass der Abgang von Behördenchef Keith Alexander etwas mit der von Snowden ausgelösten Überwachungsaffäre zu tun haben könnte. Der 61-jährige General habe schon vor Monaten den Wunsch geäußert, im Frühjahr 2014 in Pension zu gehen, sagte NSA-Sprecherin Vanee Vines am Donnerstag.

„Das hat nichts zu tun mit den jüngsten Enthüllungen in den Medien. Seine Entscheidung hatte er bereits vorher getroffen“, unterstrich Vines. Alexander stand der NSA acht Jahre lang vor. Nach Angaben von US-Offiziellen, die anonym bleiben wollen, wird auch sein Stellvertreter John Inglis demnächst seinen Posten verlassen. Nach Nachfolgern werde bereits gesucht.

Welle der Empörung ausgelöst

Die NSA sieht sich seit geraumer Zeit massiver Kritik ausgesetzt. Grund dafür sind die Enthüllungen des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Snowden. Er hatte im Juni damit begonnen, der „Washington Post“ und dem britischen „Guardian“ Informationen über umfangreiche Überwachungsprogramme zuzuspielen, mit denen die NSA und andere Geheimdienste weltweit massenhaft E-Mails und Telefonate überwachen. Daraufhin sahen sich die Regierung in Washington und ihre internationalen Partner mit heftiger Kritik von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Drittstaaten konfrontiert.

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