Transportbänder begannen zu brennen
Ein Brand in einem der wichtigsten Zuckerlager Brasiliens hat am Freitag die Weltmarktpreise nach oben getrieben. In New York stieg der Zuckerpreis auf den höchsten Stand seit einem Jahr.
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Das Feuer war in der Früh im Hafen von Santos im Südosten Brasiliens in Lagerhallen von Copersucar ausgebrochen, dem weltgrößten Zuckerhändler. Der Brand begann nach Angaben der Hafenverwaltung im Transportbändersystem, das die insgesamt sechs Lagerhäuser von Copersucar auf dem Gelände verbindet. „Die Flammen zerstörten etwa 180.000 Tonnen Rohzucker“, teilte das Unternehmen mit. „Die Unglücksursachen sind unbekannt und werden untersucht.“ Das Feuer konnte am Freitagnachmittag gelöscht werden. Vier Arbeiter wurden durch die Flammen verletzt.
100.000 Tonnen je Lagerhaus
In den sechs Copersucar-Lagerhäusern können jeweils bis zu 100.000 Tonnen Zucker gelagert werden. Angesichts der dadurch theoretisch möglichen Zerstörung machte der Zuckerpreis auf den Weltmärkten nach Bekanntwerden des Feuers einen Sprung. In New York stieg er auf 20,16 Cent pro Pfund, das war der höchste Stand seit Oktober 2012. Später ging der Preis wieder etwas zurück.

Reuters/Paulo Whitaker
Dauereinsatz der Feuerwehrkräfte
Brasilien ist der größte Zuckerexporteur der Welt, Copersucar der weltgrößte Zuckerhändler. 60 Prozent der Exporte des südamerikanischen Landes laufen über den Hafen von Santos. Von Jänner bis August dieses Jahres wurden nach offiziellen Angaben 12,8 Millionen Tonnen Zucker in Santos umgeschlagen.
Durch den Brand muss Copersucar nun versuchen, Lagerhallen anzumieten, um die bereits abgeschlossenen Lieferkontrakte erfüllen zu können. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben alleine für ein Fünftel des gesamten weltweiten Zuckerhandels verantwortlich.
„Kronjuwelen zerstört“
„Eine vorsichtige Schätzung ist, dass es sechs Monate dauern wird, bis alles wieder läuft“, so ein US-Analyst. Die „Kronjuwelen“ von Copersucar seien „erfolgreich zerstört“. Die Rivalen des Zuckerriesen werden einen Teil des Ausfalls abfangen und von den höheren Preisen profitieren.
Brasilien befindet sich in der Endphase der Zuckerernte, die heuer ein Rekordausmaß von 585 Millionen Tonnen Zuckerrohrstangen einbrachte. Daraus werden rund 34 Millionen Tonnen Zucker produziert. 15 Prozent der Ernte sind noch nicht verarbeitet, zu Weihnachten sperren die Zuckermühlen traditionell zu und nehmen frühestens im April die Arbeit wieder auf. Derzeit gibt es allerdings riesige Zuckerreserven von 4,5 Millionen Tonnen.

Reuters/Paulo Whitaker
Von den Lagerhäusern bleibt nur das Gerippe
Schwer zu löschen
Wenn große Mengen Zucker in Flammen aufgehen, ist es extrem schwer, das Feuer rasch wieder zu löschen. Kompliziert wird die Löschaktion zusätzlich dadurch, dass die Warenhäuser durch unterirdische Kanäle miteinander verbunden sind, in denen Zucker transportiert wurde. Es kann noch Tage dauern, bis alle Glutnester gelöscht sind.
Fabrien Pointier vom Analyseunternehmen Platts sagte, der Verlust des Zuckers sei weniger schlimm als der Schaden an der Infrastruktur im Hafen. Der Brand werde die gesamte Logistik verlangsamen. Es werde viele Monate dauern, die Warenlager wiederaufzubauen.
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