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Neue Erkenntnisse

In der seit Jahren laufenden Suche nach dem verschwundenen Mädchen Madeleine „Maddie“ McCann hat die britische Polizei neue Phantombilder eines Mannes veröffentlicht. Es sei „äußerst wichtig“, diesen Mann zu finden, erklärte die Polizei am Montag vor der Ausstrahlung einer BBC-Fernsehsendung mit neuen Erkenntnissen in dem Fall.

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Zeugen hatten ihn am Abend des 3. Mai 2007 in der Nähe der Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz gesehen, aus der die damals drei Jahre alte „Maddie“ verschwand. Er soll zwischen 20 und 40 Jahre alt und von mittlerer Statur sein. Der Mann sei gesehen worden, als er ein drei-, vierjähriges blondes Kind Richtung Strand trug, verlautete die Polizei am Montag. Zuvor war der Mann noch nicht als „Verdächtiger“ bezeichnet worden, doch er könne möglicherweise den Schlüssel zur Lösung des Falls liefern, hieß es.

Suche auch in Deutschland

Der gesuchte Mann sei nach Angaben von zwei Zeugen am Abend des Verschwindens der damals dreijährigen Madeleine aus einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve in der Nähe des Appartements der McCanns gesehen worden, teilte Scotland Yard mit. Er habe sehr kurze, braune Haare gehabt und womöglich Deutsch gesprochen. Seine Befragung sei „von entscheidender Bedeutung“ für die Ermittlungen, betonte die Polizei. Offenbar wegen der von den Zeugen angegebenen Tatsache, dass der Gesuchte möglicherweise Deutsch sprach, will die britische Polizei auch in Deutschland und den Niederlanden um neue Hinweise zu dem Fall bitten.

Neue Rekonstruktion des Abends

In einer 25-minütigen detaillierten Rekonstruktion in der BBC-Sendung „Crimewatch“ soll das Verschwinden des Kindes am Montagabend nachgezeichnet werden. Nach Angaben von Scotland Yard gibt es neue Erkenntnisse, die sich bedeutend von dem bisherigen Wissensstand unterscheiden und zu einem Durchbruch führen könnten.

Die Polizei hatte zuletzt alle Telefondaten sämtlicher Menschen ausgewertet, die sich damals in dem Feriendorf aufhielten. Zudem wurden die Informationen der portugiesischen Polizei und auch von Privatdetektiven mit anderen Ermittlungsergebnissen verknüpft, heißt es im „Guardian“. Daraus hätten sich einige Änderungen im rekonstruierten Ablauf des Abends ergeben.

„Alles neu analysiert“

Scotland-Yard-Chefermittler Andy Redwood sagte am Sonntag: „Wir haben bei null angefangen und alles neu analysiert, ohne das Vorhergegangene zu akzeptieren.“ Die Arbeit seines Teams habe neues Licht auf bisherige Erkenntnisse geworfen. Er hoffe, dass der TV-Appell zu „Informationen führen wird, die unsere Ermittlungen weiterbringen“.

Nach Informationen der „Sunday Times“ könnte Madeleine nach einem Einbruch in das Ferienappartement der McCanns entführt worden sein. Ihre Eltern, die Ärzte Kate und Gerry McCann, hatten die damals fast Vierjährige und deren jüngere Geschwister während eines Abendessens in der Wohnung zurückgelassen.

Fall 2011 wieder aufgenommen

Die portugiesische Polizei hatte ihre Ermittlungen 2008 eingestellt. Scotland Yard hatte den Fall im Jahr 2011 in die Hand genommen, nachdem sich der britische Premierminister David Cameron persönlich dafür eingesetzt hatte. Im Juli hatte die Londoner Polizei bekanntgegeben, es hätten sich bei den Untersuchungen 41 „Personen von Interesse“ herausgebildet, darunter 15 Briten. In 31 Fällen seien Polizeikräfte im Ausland, überwiegend in Europa, um Mithilfe gebeten worden.

Ein Bericht des „Sunday Mirror“, laut dem ein Brite in Zusammenhang mit dem Fall festgenommen worden sei, wurde am Sonntag umgehend dementiert. „Ich kann das nicht bestätigen. Das ist nicht wahr“, sagte eine Sprecherin der Greater Manchester Police (GMP). Zuvor hatte auch Scotland Yard in London auf Anfrage erklärt, man könne keine Festnahme bestätigen.

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