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Leichenspuren und falsche Verdächtige

Das mysteriöse Verschwinden des dreijährigen britischen Mädchens Madeleine „Maddie“ McCann vor fünf Jahren in Portugal ist bis heute ungeklärt. Immer wieder gingen Hinweise ein, dass das Mädchen gesehen wurde. Doch bisher verliefen alle Spuren im Sand.

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3. Mai 2007: Madeleine verschwindet aus einer Luxusferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve-Küste. Die Eltern, ein britisches Ärztepaar, waren in der Nähe der Ferienanlage beim Abendessen. Ihre drei Kinder ließen sie schlafend zurück.

7. Mai: Im britischen Fernsehen fleht Madeleines Mutter mögliche Entführer an, das Kind freizulassen. Die Eltern wenden sich mit einer Medienkampagne an die Öffentlichkeit. Fotos der blonden „Maddie“ gehen um die Welt. Kurz darauf ruft Fußballer David Beckham zur Hilfe auf. Prominente setzen vier Millionen Euro als Belohnung für Hinweise aus.

15. Mai: Die Polizei verdächtigt einen Briten. Er bestreitet die Vorwürfe.

5. August: Leichenspürhunde sollen Spuren entdeckt haben, die darauf hindeuten, dass Madeleine im Hotelzimmer gestorben ist. Die Spuren stammen aber wahrscheinlich nicht von dem Mädchen. Dennoch gehen die Ermittler davon aus, dass Madeleine in der Wohnung umgekommen ist. Die Fahnder konzentrieren sich auf die Eltern und deren Bekannte.

Suche nache Madeleine McCann

AP/Armando Franca

Spurensuche in der Hotelanlage

6. September: Beide Eltern gelten nun offiziell als Verdächtige. Medien zufolge geht die Polizei davon aus, dass es ein „Unglücksfall“ war und sie die Leiche verborgen haben.

Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise. Der Fall sei aber noch nicht zu den Akten gelegt.

Jänner 2009: Ein Team ehemaliger Fahnder von Scotland Yard hat sich im Auftrag der Eltern auf die Suche nach Madeleine gemacht, wie Medien berichten. Finanziert wird die Aktion von einem wohlhabenden Geschäftsmann.

Mai 2009: Zwei Jahre nach Madeleines Verschwinden flehen ihre Eltern mögliche Entführer um die Freilassung ihre Tochter an. Sie nutzen dazu ein Gespräch mit der US-Talkshow-Queen Oprah Winfrey, das Millionen Zuschauer sehen.

Madeleine McCann während des letzten Urlaubs

AP/Familienfoto

Der Fall Madeleine sorgte weltweit für Schlagzeilen

März 2010: Die Eltern fordern Einsicht in Ermittlungsunterlagen, die die portugiesische Polizei ihnen bisher vorenthalten haben soll.

März 2011: Madeleines Eltern protestieren vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler Goncalo Amaral über den Fall geschrieben hat. Er vertritt im Kern die These, dass das Kind im Jahr 2007 bereits im Urlaubshotel der Familie in Portugal gestorben ist und nicht entführt wurde. Die Eltern hätten etwas mit dem Verschwinden zu tun gehabt.

Mai 2011: Die Mutter Kate McCann veröffentlicht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte. In den Memoiren beschreibt sie unter anderem ihre Qualen und Zerrissenheit nach dem Verschwinden ihrer Tochter, die sie an den Rand des Zusammenbruchs gebracht habe. Nach außen sei sie aber immer gefasst aufgetreten.

Mitte Mai 2011: Die britische Polizei kündigt an, den Fall erneut zu untersuchen. Die Ermittlungsakten würden erneut überprüft, kündigt Premierminister David Cameron an.

25. April 2012: Die britische Polizei erklärt, dass Madeleine möglicherweise noch am Leben ist. Es gebe Anhaltspunkte für Ermittlungslücken.

Juli 2013: Scotland Yard gibt nicht auf: Bei weiteren Untersuchungen will die Polizei 38 „Personen von Interesse“ überprüfen.

Oktober 2013: Die Polizei geht nochmals in eine Ermittlungsoffensive. Die Beamten wollen anhand von Telefondaten alle Personen identifizieren, die sich zum Zeitpunkt des Verschwindens Madeleines aus der Ferienanlage in dem Ort befunden haben. Zudem spricht die Polizei von „bedeutsame Veränderungen“ im Zeitablauf und der bisherigen „Version der Geschehnisse“. Die Erkenntnisse sollen per TV-Fahndung bekanntgemacht werden.