Rund 200 Menschen gerettet
Bei einem erneuten Schiffsunglück nahe der italienischen Insel Lampedusa bzw. Malta sind am Freitag zahlreiche Flüchtlinge ums Leben gekommen. Nach unterschiedlichen Angaben von Samstagfrüh starben zwischen 34 Menschen. Rund 200 weitere konnten laut Medienberichten gerettet werden.
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Die Unglücksstelle befindet sich etwa 60 Seemeilen (rund 111 Kilometer) von Lampedusa entfernt. Das Boot war stark überfüllt. Laut dem maltesischen Regierungschef Joseph Muscat waren an der Rettungsaktion in maltesischen Gewässern auch Schiffe der italienischen Küstenwache beteiligt.
Beide Länder schickten mehrere Schiffe und Hubschrauber an die Unglücksstelle, die nahe an libyschen Gewässern liegt. Unter den Flüchtlingen sollen sich auch mehrere aus Syrien befinden, hieß es Samstagvormittag. Bis dahin wurden laut italienischen Angaben 34 Tote geborgen. Die Zahl der Geretteten belief sich auf 206.
Bei starkem Seegang gekentert
Nach Angaben der maltesischen Marine war das Boot bei starkem Seegang gekentert, als sich die Flüchtlinge auf einer Seite zusammendrängten, um ein Militärflugzeug auf sich aufmerksam zu machen. Das Boot sei dabei ins Schwanken geraten, was Panik unter den Menschen auslöste. Mehrere Flüchtlinge seien ins Wasser gefallen, das Boot sei schließlich gekentert. Laut italienischen Medienberichten befanden sich unter den Toten rund zehn Kinder.

APA/ORF.at
Nur wenige Tage nach Drama mit über 300 Toten
EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström dankte beiden Mittelmeer-Ländern für ihr rasches Eingreifen und erklärte, sie verfolge die Ereignisse „mit Trauer und Sorge“. Neue „Dramen geschehen, während wir noch die schockierenden Bilder der Tragödie von Lampedusa in unseren Köpfen haben“, fügte sie hinzu.
Erst am Donnerstag vor einer Woche waren bei einem Schiffsunglück vor Lampedusa über 300 afrikanische Flüchtlinge gestorben, 155 konnten gerettet werden. Bis Samstag wurden laut ANSA 359 Leichen geborgen. Seit dem Unglück wird in der EU heftig über die europäische Flüchtlingspolitik diskutiert.

AP/Maltesische Streitkräfte
Maltesische und italienische Mannschaften retteten Schiffbrüchige
Am Samstag legte ein italienisches Militärschiff in Lampedusa an, das die Särge nach Porto Empedocle auf Sizilien bringen wollte. Die Opfer sollen in Agrigent und anderen Städten beerdigt werden. Der italienische Ministerpräsident Enrico Letta hatte Staatsbegräbnisse für die Opfer angekündigt, ohne einen Termin zu nennen.
Unterdessen hält der Flüchtlingsstrom weiter an: In den vergangenen beiden Tagen mussten Handelsschiffe und die italienische Küstenwache im Mittelmeer zahlreichen weiteren Flüchtlingsbooten - mit weit über 1.000 Migranten an Bord - zu Hilfe kommen. Allein am Samstag mussten laut Medienberichten rund 300 Menschen gerettet werden.
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