Sensibler Blick in den Abgrund
Cicero schrieb: Das Gesicht ist der Spiegel der Seele. Lucian Freud aber lehrt uns: Der ganze Körper ist der Spiegel der Seele. Der Maler hat dabei die Deutungshoheit über Speckfalten und Runzeln, Augenringe und Orangenhaut. Freud wurde oft vorgeworfen, das Vorgefundene allzu brutal für seine Porträts zu verwerten - eine ungerechte Kritik, wie nun eine bemerkenswerte Ausstellung des 2011 verstorbenen Doyens im Kunsthistorischen Museum Wien (KHM) zeigt. Freud blickt nicht boshaft, sondern sensibel in die Abgründe der Seele - am tiefsten in jene der eigenen.
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