Unterwegs zu Schrein in Bagdad
Die Gewaltspirale im Irak dreht sich immer schneller. Allein am Samstag kamen Dutzende Menschen bei mehreren verheerenden Anschlägen ums Leben. Die Zahl der Todesopfer bei einem Angriff eines Selbstmordattentäters auf schiitische Pilger in Bagdad stieg am Abend drastisch an.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Laut Polizeiangaben kamen mehr als 70 Menschen bei dem Anschlag ums Leben. Erst war von 20 Toten die Rede gewesen. Mindestens 55 wurden nach amtlichen Angaben verletzt. Die Pilger waren unterwegs zu einem Schrein im nördlichen Stadtteil Adhamijah, um des Todes von Imam Mohammed al-Dschawad, dem neunten schiitischen Imam, zu gedenken.
Der Irak beherbergt einige der heiligsten Stätten des schiitischen Islams, und Millionen Pilger besuchen das Land jedes Jahr. Häufig werden sie von sunnitischen Islamisten angegriffen, die Schiiten als Ketzer ansehen.
Zwölf Tote bei Selbstmordanschlag auf Cafe
In einem Cafe der irakischen Stadt Balad nördlich von Bagdad riss ein Selbstmordattentäter am Samstag zwölf Menschen mit in den Tod. Wie die Polizei und ein Arzt mitteilten, wurden 35 Menschen verletzt. Dasselbe Cafe war bereits im August Ziel eines Selbstmordanschlags. Damals wurden 16 Menschen getötet.
In den vergangenen Monaten wurde im Irak eine Reihe von Anschlägen auf Cafes verübt. Andere Ziele waren Moscheen, Fußballplätze, Märkte und Beerdigungen. Allein im laufenden Monat wurden bei solchen Angriffen mehr als 70 Menschen getötet.
Journalisten bei Dreharbeiten erschossen
Ebenfalls am Samstag erschossen Unbekannte im Norden des Irak zwei Journalisten. Die beiden TV-Journalisten starben bei Dreharbeiten in der Stadt Mossul, die eine Hochburg für Aufständische ist. Sie arbeiteten für den irakischen Sender Al-Scharkija News, der für seine kritischen Berichte über die von Schiiten geführte Regierung bekannt ist. „Ihnen wurde in Kopf und Brust geschossen, sie waren sofort tot“, hieß es aus Sicherheitskreisen.
Link: