Diebstahl sorgte für Aufsehen
Diebe haben auf dem Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle rund 50 Kilogramm Gold aus einer Maschine der französischen Fluggesellschaft Air France gestohlen, wie ein Flughafensprecher Ende September mitteilte. Der Diebstahl hatte nicht nur in Frankreich für großes Aufsehen gesorgt.
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Die Goldbarren im Wert von rund 1,6 Millionen Euro waren bereits Tage zuvor von dem auf Werttransporte spezialisierten Unternehmen Brink’s zum Flughafen Roissy gebracht und dort in eine Air-France-Maschine geladen worden. Das Gold sollte dann mit einem Linienflug nach Zürich gebracht werden. Entdeckt wurde der Diebstahl erst einen Tag später in Zürich.
Brink’s: Nicht in unserer Verantwortung
Nach Angaben des Flughafensprechers organisiert Brink’s täglich ähnliche Transporte auf diesem Linienflug. Die Angestellten der Sicherheitsfirma bleiben demnach immer auf dem Rollfeld, bis die Maschine abhebt. Die Diebe hätten daher „ganz bestimmt Komplizen auf dem Flughafen gehabt“.
Das US-Unternehmen teilte mit, die Goldbarren seien zum Zeitpunkt ihres Verschwindens nicht mehr in seiner Verantwortung gewesen. Das Unternehmen habe lediglich den Auftrag gehabt, das Gold sicher zum Flugzeug zu bringen. Wenige Tage nach der Tat wurden in Frankreich Verdächtige festgenommen.
30 Koffer mit Kokain geschmuggelt
Auf dem selben Flughafen war wenige Tage vor dem Goldddiebstahl eine Rekordmenge Kokain beschlagnahmt worden, die ebenfalls in einer Air-France-Maschine transportiert worden war. Das Kokain war bereits am 11. September nach Paris geflogen worden. Die Beschlagnahmung erfolgte aber erst später. Ein Teil der Drogen wurde auf dem Flughafen entdeckt, ein anderer Teil in einem Lastwagen, der nach Luxemburg unterwegs war.
Die 30 Koffer mit dem Kokain seien auf dem Flughafen von Venezuelas Hauptstadt Caracas ohne die üblichen Sicherheitschecks und Gepäckkontrollen in die Maschine geladen worden, sagte der französische Experte für Flugsicherheit, Christophe Naudin. Auch in Paris seien die Kontrollen umgangen worden. Das sei nur über die Mittäterschaft von Air-France-Beschäftigten möglich gewesen.
Experten vermuten hinter dem Schmuggel die kalabrische Mafia, die den Handel mit Kokain aus Lateinamerika kontrolliert. Das Kokain mit einem Straßenverkaufswert von mehr als 200 Millionen Euro war vermutlich für den europäischen Markt bestimmt. Es ist die größte Menge an Kokain, die jemals in Frankreich beschlagnahmt wurde.
Maduro vermutet DEA hinter Schmuggel
Der venezolanische Präsident Nicolas Maduro lässt hingegen eine mögliche Verwicklung der US-Anti-Drogen-Behörde DEA in den aufgeflogenen Drogenschmuggel untersuchen. Womöglich stecke die DEA hinter dem Versuch, 1,3 Tonnen reines Kokain an Bord des Air-France-Flugzeugs aus Venezuela nach Frankreich zu schmuggeln, sagte Maduro am Mittwoch bei einer Rede.
Der Fund werde nun als „politische Waffe“ benutzt, um zu behaupten, dass Venezuela ein „Drogenstaat“ sei. Dabei sei die DEA selber ein „transnationaler Drogenschmuggler“, die mit der Mafia in zahlreichen Ländern zusammenarbeite, sagte Maduro.
23 Verdächtige festgenommen
Die Ermittler vermuten, dass Mitarbeiter von Air France sowie venezolanische Militärangehörige als Komplizen in den Riesenschmuggel involviert waren. Nach dem Rekordfund waren in Venezuela 23 Verdächtige festgenommen worden.
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft sind darunter acht Mitglieder der Nationalgarde, die für die Sicherheit auf den Flughäfen zuständig ist, alle anderen seien Mitarbeiter von Air France und des Flughafens Maiquieta, von dem das Flugzeug startete. Zudem wurden in Paris drei Italiener und zwei Briten verhaftet. Die Anti-Drogen-Politik Venezuelas wird seit längerem als unzureichend kritisiert. Caracas kündigte 2005 die Kooperation mit der DEA auf, da sie ihr Spionage vorwarf.
Im Clinch mit den USA
Maduro wirft den USA regelmäßig Verschwörung zur Destabilisierung seines Landes vor. Der linke Politiker, der nach dem Tod des langjährigen Präsidenten Hugo Chavez die Staatsführung übernommen hatte, beschuldigte die USA insbesondere, mehrfach versucht zu haben, ihn zu ermorden. Am Montag ordnete Maduro die Ausweisung der US-Geschäftsträgerin und zweier weiterer Diplomaten wegen angeblicher Pläne zur Sabotage der Stromversorgung des Landes aus. Daraufhin wurden im Gegenzug drei venezolanische Diplomaten aus Washington ausgewiesen.
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