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Von „Newsroom“ bis „House of Cards“

Kaum eine der großen Politserien beschränkt sich auf das Treiben der Machthaber auf dem politischen Parkett. Oft wird auch die Wechselwirkung zwischen Politikern und Journalisten thematisiert - und vor allem wenn es um den Wahlkampf oder um die Aufdeckung von Skandalen und Affären geht, steht die Rolle von Medien, Spindoktoren und Kommunikationsberatern im Mittelpunkt.

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Aktuellstes Beispiel dafür ist die neue Serie von „The West Wing“-Regisseur Aaron Sorkin. In „The Newsroom“ zeigt er die US-amerikanische Innen- und Außenpolitik von der anderen Seite, nämlich indem er hinter die Kulissen eines Nachrichtensenders blicken lässt. Der am Sonntag mit einem Emmy ausgezeichnete Jeff Daniels spielt in „The Newsroom“ den scharfzüngig-zynischen und mit sinkenden Einschaltquoten kämpfenden Anchorman Will McAvoy. Sam Waterston ist als Nachrichtenchef mit von der Partie, Jane Fonda spielt die Senderchefin.

Wie auch schon „The West Wing“ muss sich Sorkin bei „The Newsroom“ den Vorwurf gefallen lassen, dass seine Darstellung von Politik und Medien keineswegs der Realität entspricht. Doch beide Serien zeigen, so heißt es etwa in einem CNN-Kommentar, „den Idealismus, der diese Karrieren antreiben soll“. „The Newsroom“ thematisiert zudem reale Ereignisse aus den vergangenen Jahren, ausgehend von der „Deepwater Horizon“-Katastrophe im Golf von Mexiko bis zum Attentat auf die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords.

Intrigen mit Hilfe der Medien

In der höchst erfolgreichen Netflix-Onlineserie „House of Cards“ instrumentalisiert Francis Underwood (Kevin Spacey), ein zielstrebiger Kongressabgeordneter im Weißen Haus, die Medien, um an die Macht zu gelangen. Weil ihm der versprochene Karrieresprung zum Staatssekretär unerwartet wieder abgeschlagen wird, schmiedet er gemeinsam mit seiner Ehefrau (Robin Wright) den Plan, den Präsidenten zu stürzen.

Zu diesem Zweck instrumentalisiert er die Medien, genauer die fiktive Tageszeitung „The Washington Tribune“ (in starker Anlehnung an die „Washington Post“). Sehr gelegen kommt ihm dabei die ambitionierte, von ihren Kollegen jedoch weitestgehend ignorierte und zu boulevardesken Artikeln verdonnerte junge Journalistin Zoe Barnes ( Kate Mara), die eines Tages an seiner Haustür auftaucht und ihn beinahe nötigt, sie in seinen engsten Kreis aufzunehmen.

Affäre zwischen Spindoktor und TV-Moderatorin

Auch in der dänischen Politserie „Borgen“ ist die Beziehung zwischen Medien und Politikern ein zentrales Motiv. Dort hat die junge Anchorwoman der Abendnachrichten, Katerine (Birgitte Hjort Sörensen), eine heimliche Beziehung zum Spindoktor des amtierenden Premierministers.

Und schon bald wird klar, dass sie auch die Ex-Freundin seines Konkurrenten ist, des Spindoktors von Birgitte Nyborg. Immer wieder kommt in der Serie der Dänische Rundfunk (DR) als Stachel für die Politik zum Einsatz, etwa durch scharfe Interviews, in denen die Politiker Farbe bekennen müssen, oder indem Skandale aufgedeckt und weiterverfolgt werden.

Wie Pressemeldungen entstehen

In „The West Wing“ ist es die Pressesekretärin C. J. Cregg (Allison Janney) die eine Beziehung zum „Washington Post“-Korrespondenten Danny Concannon (Timothy Busfield) pflegt. Gezeigt wird hier allerdings kaum jemals, wie die Themen und Probleme im Weißen Haus in der Öffentlichkeit ankommen und aufgenommen werden, vielmehr wie sie aufbereitet werden, bevor sie publiziert werden. So sind etwa die beiden Kommunikationschefs über mehrere Folgen damit beschäftigt, die Rede für die Amtseinführung des Präsidenten zu schreiben, die Rede wird dann aber nicht gezeigt.

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