Jagdvillen ausgeraubt und angezündet?
Im Bunker des mutmaßlichen Vierfachmörders Alois H. hat die Polizei am Mittwoch Hunderte Gewehre und Pistolen sowie Munition und Jagdzubehör gefunden. Diese Funde werfen die Frage auf, ob der 55-Jährige noch mehr Verbrechen begangen haben könnte. Laut „Kurier“ könnten einige der entdeckten Trophäen und Jagdwaffen im Zusammenhang mit nie geklärten Einbruchsfällen stehen.
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In Niederösterreich soll es insgesamt acht ungeklärte Fälle von angezündeten Jagdhäusern und Schlössern mit einem Schaden von bis zu zehn Millionen Euro geben. Laut „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe) könnte es bei diesen Taten eine Verbindung zu dem 55-jährigen Todesschützen geben. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Michaela Schnell, bestätigte gegenüber noe.ORF.at, dass man in diese Richtung ermitttle - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

APA/LPD NÖ
Trophäen im Haus des Täters könnten Hinweise auf weitere Verbrechen geben
Diebesgut im Bunker gefunden
In den acht ungeklärten Fällen wurden aus den Gebäuden vor den Brandstiftungen jeweils Jagdgewehre und Trophäen entwendet. Gegenstände dieser Art fand man auch im Bunker von H. Genannt wurden als besonders spektakuläre Vorfälle der Brand eines Jagdschlosses im Steinbachtal bei Göstling (Bezirk Scheibbs) im Winter 2002 und eine niedergebrannte Jagdvilla im Oktober 2004 in Gutenstein bei Wiener Neustadt.
Mit Messer Jäger attackiert
Auch soll der mutmaßliche Wilderer im Oktober 2011 einen Jäger attackiert haben, wie auch der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, gegenüber Ö1 bestätigte. Man habe gewusst, dass der Mann gewalttätig sei. Aus diesem Grund habe man für die geplante Anhaltung des Mannes in der Nacht auf Dienstag auch die Cobra angefordert, so Kogler - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Der Jäger soll damals mit einem Messer attackiert worden sein, habe sich aber selbst in Sicherheit bringen können und sei mit leichten Verletzungen davongekommen, sagte Michaela Schnell, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Der Täter wurde nie identifiziert, außerdem wurden die Ermittlungen wegen versuchter absichtlich schwerer Körperverletzung geführt. Heute rechne man die Messerattacke aber dem mutmaßlichen Vierfachmörder zu, so Schnell.

APA/LPD NÖ
Die Polizei fand im Keller Dutzende Waffen
Dass es sich bei H. mit hoher Wahrscheinlichkeit auch um den gesuchten Wilderer handelt, sei ebenfalls erst seit Dienstag bekannt. „Gegen den Täter wurde seit mehreren Jahren insbesondere wegen Eingriffs in fremdes Jagd- und Fischereirecht ermittelt, aufgrund zahlreicher diverser Ermittlungsmaßnahmen fiel er letztlich den Polizeibeamten auf.“ Dem Mann hätten wegen Wilderei und der Messerattacke fünf Jahre Haft gedroht.
„Absolute Gewaltbereitschaft“
Laut Kogler rechnete man jedenfalls nicht damit, dass der Wilderer sofort von seiner Waffe Gebrauch machen werde: „Wir haben alle entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen eingehalten. Von Beginn an, muss man aber sagen, ist der Täter mit absoluter Gewaltbereitschaft vorgegangen. Er hat nämlich nicht nur den ersten Polizisten sofort getötet, sondern auch die beiden weiteren mit einem Kopfschuss liquidiert.“
Der als Wilderer verdächtigte H. erschoss am Dienstag zunächst zwei Polizisten und einen Rotkreuz-Sanitäter und nahm einen Polizisten als Geisel. Der Beamte wurde später ermordet in der Garage des Täters aufgefunden. Die Situation eskalierte als der 55-Jährige in seinem Toyota mit gestohlenem Kennzeichen gestoppt wurde. Auslöser der Streifentätigkeit im Bezirk Lilienfeld waren Wildereien der vergangenen Jahre.
Täter starb an Kopfschuss
Nach der Geiselnahme verschanzte sich der Täter stundenlang in seinem Vierkanthof, bevor Cobra-Einheiten das Haus stürmten und nach langer Suche die verbrannte Leiche des Mannes in einem Geheimbunker im Keller entdeckten. H. ist durch einen Kopfschuss gestorben. „Wir gehen derzeit davon aus, dass es Selbstmord war“, sagte die Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Michaela Schnell, am Mittwochnachmittag der APA.
Ein Polizist, der bei dem Einsatz verletzt wurde, befand sich am Mittwoch auf dem Weg der Besserung. Der Beamte wurde von Splittern einer zerschossenen Windschutzscheibe nur leicht verletzt, ist aber psychisch angeschlagen.
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