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Fassungslosigkeit nach Bluttat

Der 55-jährige Alois H. ist durch einen Kopfschuss gestorben, wie die Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Michaela Schnell, am Mittwochnachmittag gegenüber der APA erklärte. Es dürfte sich demnach um einen Suizid gehandelt haben. Die stark verkohlte Leiche wird derzeit noch gerichtsmedizinisch untersucht.

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Die Ergebnisse des DNA-Vergleichs werden voraussichtlich erst in einigen Tagen vorliegen, doch die Ermittler gehen „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass die verkohlte Leiche, die im Anwesen bei Melk am späten Dienstagabend gefunden wurde, jene des Verdächtigen ist. Auch Angehörige von H. haben die Leiche identifiziert, bestätigte Schnell. Über den genauen Zustand der verbrannten sterblichen Überreste machte sie keine näheren Angaben.

Waffen im „dreistelligen Bereich“

Im Keller des 55-Jährigen, der in Niederösterreich bei einem Polizeieinsatz wegen Wilderei ein Blutbad angerichtet hat, wurde ein „umfangreiches Waffenarsenal im dreistelligen Bereich“ sichergestellt, sagte der stellvertretende Kommandant der Cobra, Walter Weninger, in einem ORF-Interview. Im Zuge des Einsatzes habe der Mann von „vielen Waffen Gebrauch gemacht“, so Weninger.

Kerze am Tatort

APA/Roland Schlager

An dieser Stelle wurde der Sanitäter vom Wilderer getötet

Hinweise auf „vorangegangene Straftaten“

Zu deren genauer Zahl machte die Leiterin der Staatsanwaltschaft keine Angaben. Überprüft wird ihren Angaben zufolge deren Herkunft, „da im Raum steht, dass nicht alle legal erworben wurden“. Auch mehrere gestohlene Kennzeichen wurden gefunden. Das gibt Spekulationen Nahrung, dass der Unternehmer schon früher Straftaten verübt haben könnte. „Es wurden Gegenstände im Haus sichergestellt, die auf vorangegangene Straftaten schließen lassen“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.

Ob es sich bei den angesprochenen Straftaten ausschließlich um Wilderei handelt, konnte der Sprecher nicht sagen, das „ist Gegenstand der Ermittlungen“. Laut der St. Pöltner Staatsanwaltschaft ist dem Mann auch eine Messerattacke auf einen Jäger im Jahr 2011 zuzurechnen - mehr dazu in noe.ORF.at. Unklar ist, ob der Mann neben dieser „vorangegangen Straftat“ noch weitere begangen haben könnte.

Karte zum Fluchtweg des Wilderers

APA/ORF.at

Die Tatorte des Wilderers, bevor er sich in einem Geheimbunker nahe Melk verschanzte

Der als Wilderer verdächtigte Transportunternehmer hat am Dienstag drei Polizisten und einen Rotkreuz-Sanitäter erschossen. Davor wurde das Fahrzeug des 55-Jährigen, ein Toyota mit gestohlenem Kennzeichen, gefunden und daraufhin eine Straßensperre errichtet. Auslöser der Streifentätigkeit im Bezirk Lilienfeld waren Wildereien der vergangenen Jahre.

Leiche in Geheimbunker entdeckt

Auf seiner Flucht verschanzte sich der 55-Jährige auf seinem Anwesen in Großpriel bei Melk, ein Großaufgebot von Einsatzkräften versuchte den Mann zum Aufgeben zu bringen. Bei dem Polizisten, dessen Leichnam auf dem Grundstück von H. gefunden wurde, war der Todeszeitpunkt noch unklar. Dienstagabend wurde der Bauernhof gestürmt, nach einer stundenlangen Durchsuchung des verwinkelten Gebäudes wurde die verbrannte Leiche des Mannes in einem Geheimbunker im Keller entdeckt.

335 Beamte im Einsatz

Insgesamt standen 135 Beamte der Cobra und 200 Exekutivkräfte 24 Stunden lang im Einsatz. Dazu kamen noch rund 70 Mitarbeiter des Roten Kreuzes. Ein Polizist, der bei dem Einsatz verletzt wurde, befand sich am Mittwoch auf dem Weg der Besserung. Der Beamte wurde von Splittern einer zerschossenen Windschutzscheibe leicht verletzt, ist aber psychisch angeschlagen.

Der Polizeieinsatz soll nun evaluiert werden, kündigte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, an. Man habe die Gefährlichkeit des Täters nicht unterschätzt. Da in der Gegend bereits ein Mordversuch auf einen Jäger verübt worden war, sei auf das Einsatzkommando Cobra zurückgegriffen worden. „Es hat sich gezeigt, dass diese Einschätzung richtig war.“ Einen Tag nach dem Tod eines Sanitäters und drei Polizisten herrscht in den Heimatgemeinden der Opfer Fassungslosigkeit - mehr dazu in noe.ORF.at.

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