Vermisster Polizist tot gefunden
Ein von der Polizei gesuchter Wilderer hat vier Menschen getötet: Die Polizei fand am Dienstagnachmittag in einem entwendeten Streifenwagen auf dem Bauernhof des Verdächtigen in Großpriel in der Nähe von Melk die Leiche jenes vermissten Polizisten, den der Wilderer bei seiner Flucht als Geisel genommen hatte. Zwei Polizisten und ein Sanitäter waren zuvor ums Leben gekommen.
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Sie seien in der Früh bei einem Einsatz gegen den mutmaßlichen Wilderer erschossen worden, gab das Innenministerium am Nachmittag bekannt. Der Verdächtige hat sich in seinem Haus in Großpriel verschanzt. Nach Angaben des Sprechers ist der Mann mit umfangreicher Munition ausgestattet.

APA/ORF.at
Die Tatorte
Panzer angefordert
Rund hundert Polizisten umzingeln seit etwa 7.00 Uhr den auf einer Anhöhe gelegenen Vierkanthof, die Umgebung wurde großräumig abgesperrt. Die Polizei bestätigte, dass der Verdächtige immer wieder aus dem Bauernhaus heraus Schüsse abgab. „Er ist offensichtlich schwer bewaffnet“, sagte ein Sprecher. Die Polizei zog auch Angehörige des Verdächtigen bei, die versuchten, ihn auf seinem Handy zu erreichen. Der Polizei soll es gelungen sein, Kontakt mit dem Geiselnehmer aufzunehmen.
Das Innenministerium forderte unterdessen am Vormittag vom Verteidigungsministerium Verstärkung an. Es sollen gepanzerte Fahrzeuge bereitgestellt werden, da die Panzerung der Polizeifahrzeuge offenbar nicht ausreicht - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
An einer der Straßensperren, die von der Polizei weiträumig rund um das Anwesen des mutmaßlichen Täters errichtet wurden, fanden sich am Nachmittag auch mehrere Journalisten, Fotografen und Kameramänner ein. An der rund einen Kilometer vom umstellten Haus entfernten Kreuzung rollten am frühen Nachmittag auch drei Panzer des Bundesheeres vorbei. Das Rote Kreuz brachte am Nachmittag mehrere ältere Menschen aus der Gefahrenzone.
Cobra-Beamte wollten Wilderer fassen
Seinen Ausgang nahm das Blutbad in der Nähe von Annaberg: Die Polizei war in der Nacht verständigt worden, dass ein amtsbekannter Wilderer wieder unterwegs sei. Eine Straßensperre wurde errichtet, und zwei Cobra-Beamte stoppten den Wagen des Verdächtigen. Die Sondereinheit war nach den jahrelangen schweren Wildereidelikten in der Gegend in die Fahndungsmaßnahmen nach illegalen Schützen eingebunden.

APA/Robert Jäger
Panzer wurden zum Einsatzort beordert
Einer der Beamten wurde vom Verdächtigen angeschossen, er starb etwa zwei Stunden später in einem Krankenhaus. Während der Versorgung des Schwerverletzten noch am Tatort durch die Rettung eröffnete der Mann erneut das Feuer. Der Fahrer des Rotkreuz-Wagens wurde tödlich getroffen, der zweite Cobra-Polizist verletzt.
Streife überfallen
Der Mann flüchtete danach zu Fuß. Einige Kilometer weiter, an einer Kreuzung der Bundesstraßen 20 und 28 in Richtung Puchenstuben, stieß der Mann auf einen Streifenwagen und feuerte erneut. Einer der Beamten, ein Polizist aus dem Bezirk Scheibbs, starb. Dessen Kollege wurde mutmaßlich zur Geisel des Verdächtigen, der mit dem Polizeiauto zu seinem Bauernhof bei der Ortschaft Großpriel bei Melk flüchtete.
Die Polizei hatte bis zum späten Vormittag eine vollständige Informationssperre verhängt, um die mutmaßliche Geisel nicht zu gefährden. Die Sperre war allerdings von mehreren Medien frühzeitig durchbrochen worden. Aus Sicherheitsgründen gibt es auch über die aktuellen Ereignisse nur eingeschränkt offizielle Informationen der Sicherheitsbehörden.
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