Zwölf Tote und mehrere Verletzte
Bei einer Schießerei in einem Komplex der US-Marine in Washington sind Polizeiangaben zufolge zwölf Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Offenbar mehrere Schützen hatten in der Früh (Ortszeit) das Feuer in einem Kommandogebäude der Basis im Südosten der Stadt eröffnet.
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Zumindest ein mutmaßlicher Täter soll getötet worden sein. Laut der Polizeichefin der Stadt, Cathy Lanier, sucht die Polizei noch nach zwei weiteren Verdächtigen. „Ein Schütze ist gestorben“, sagte Lanier bei einer Pressekonferenz. „Unsere große Sorge ist, dass wir womöglich zwei weitere Schützen haben, die bisher noch nicht ausfindig gemacht werden konnten.“ Die Männer sollen Militäruniformen getragen haben.

APA/AP/Manuel Balce Ceneta
Das Gelände um den Navy-Stützpunkt wurde komplett abgeriegelt
Laut Lanier handelt es sich bei einem der mutmaßlichen Schützen um einen männlichen Weißen, der in Tarnkleidung gekleidet und mit einer Handfeuerwaffe bewaffnet war. Außerdem suche die Polizei nach einem etwa 50 Jahre alten Afroamerikaner in einem olivfarbenen Militärgewand, der ebenfalls bewaffnet sei. Genaue Angaben zur Anzahl der Opfer wollte Lanier nicht machen.
Obama: Schießerei „unglaubliche Gewalt“
Unter den Verletzten dürften sich aber zwei Polizisten befinden. Einer von ihnen wurde mit Schusswunden an den Beinen mit einem Hubschrauber abtransportiert, wie das US-Militär mitteilte. Im betroffenen Komplex arbeiten nach Angaben der Navy rund 3.000 Menschen. US-Präsident Barack Obama wurde mehrfach über die Situation unterrichtet, hieß es aus dem Weißen Haus. Das Weiße Haus ist nur rund vier Kilometer vom Navy-Stützpunkt entfernt.
Obama forderte nach der Bluttat eine lückenlose Aufklärung. „Es war eine Schießerei, die auf Militär- und Zivilpersonal abzielte“, sagte Obama am Montag in Washington. „Heute trat ihnen die unglaubliche Gewalt entgegen, die sie hier zu Hause nicht erwartet hätten.“ Er betonte, dass die genauen Umstände noch unklar seien. Es werde aber alles getan, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Mitarbeiter flüchteten in Panik
Der Vorfall ereignete sich um 8.20 Uhr Ortszeit. Augenzeugen berichteten von mehreren Schüssen im Hauptgebäude auf dem Navy-Stützpunkt. Mitarbeiter rannten in Panik durch die Gänge, ein Augenzeuge berichtete der „Washington Post“, dass mehrmals auf ihn geschossen wurde.
Laut Angaben von Navy-Mitarbeitern soll ein Schütze von einem oberen Stockwerk das Feuer auf die Cafeteria eröffnet haben, während auch in einem anderen Teil des Gebäudes Schüsse abgegeben wurden. Auf der Homepage des Navy Yard wurde vor einem „aktiven Schützen“ im Gebäude gewarnt, und alle Mitarbeiter wurden dazu aufgefordert, sich in ihren Büros zu verbarrikadieren.
Flugverkehr gesperrt
Die gesamte Gegend, in der es auch Wohnhäuser und mehrere Schule gibt, wurde abgesperrt. Sechs Schulen blieben aus Sicherheitsgründen geschlossen, Busse wurden umgeleitet. Der Flughafen der Stadt setzte den Flugverkehr aus. Die Bundespolizei FBI wurde zum Tatort gerufen. Ein Helikopter kreiste über dem betroffenen Gelände. Für das Kongressgebäude in der Nähe galt laut der „Washington Post“ eine erhöhte Sicherheitsstufe.
Erinnerungen an Ford Hood
Als bisher schlimmster Zwischenfall auf einer Militärbasis in den USA gilt der Amoklauf von Fort Hood im November 2009. Auf dem Stützpunkt im Bundesstaat Texas hatte der frühere Armeepsychiater Nidal Hasan 13 Menschen erschossen und 32 weitere verletzt. Ein Militärgericht verurteilte Hasan Ende August zum Tode. Der US-Bürger mit palästinensischen Wurzeln hatte nach eigenen Angaben auf seine Kameraden geschossen, weil diese in Afghanistan in einem „illegalen Krieg“ gegen Muslime kämpften.
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