UNO: Behindertenrechte mangelhaft umgesetzt

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die UNO hat die Einhaltung der UNO-Behindertenrechtskonvention in Österreich überprüft und eine Liste mit Empfehlungen erstellt. „Die stärkste Aussage ist, dass es keinen Bereich gibt, in dem es nicht Kritik gehagelt hat“, sagte Marianne Schulze, Vorsitzende des UNO-Monitoring-Ausschusses in Österreich gestern zur APA.

Kritisiert wurde etwa die mangelnde Inklusion im Bildungsbereich und am Arbeitsmarkt. Außerdem müssten die Länder stärker in die Verantwortung genommen werden, heißt es im Bericht. Die Untersuchung hatte am 2. und 3. September in Genf stattgefunden.

Abbau von Vorurteilen gefordert

Beim Thema Arbeitsmarkt kritisierte der Ausschuss, dass zu viele Menschen mit Behinderung in geschützten Werkstätten arbeiteten und zu wenig bezahlt bekämen, anstatt in den offenen Arbeitsmarkt eingebunden zu sein. Durch Awareness-Kampagnen müssten Vorurteile abgebaut werden - weg von der Vorstellung, dass alle Menschen mit Behinderung beschützt werden müssten, hin zu einem positiven, gleichberechtigten Bild.

Kritisiert wird im Bericht auch, dass die Zahl der Kinder in Sonderschulen steige und zu wenig getan werde, um die inklusive Bildung von Kindern mit Behinderung voranzutreiben. Vom Kindergarten bis zur Universität müssten Schüler mit Behinderung besser unterstützt werden, beispielsweise indem mehr Lehrer in der Gebärdensprache ausgebildet würden.

Die Empfehlungen richten sich auch dahin gehend, dass Menschen mit Behinderung die Möglichkeit haben sollen, selbst entscheiden zu können, wo sie wohnen wollen. Außerdem müsse die persönliche Assistenz ausbaut werden. „Es muss der Automatismus gebrochen werden, dass Menschen mit Behinderung automatisch in Heimen wohnen“, sagte Schulze. Das Problem dabei sei auch, dass die Barrierefreiheitsvorgaben für den Wohnbau zu wenig eingehalten würden und es dadurch zu wenig Angebot für Menschen mit Behinderung gebe.