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Termin noch nicht bekannt

Nach Facebook wagt sich auch Twitter an die Börse. Der Kurzmitteilungsdienst habe vertraulich ein Börsenprospekt bei der Aufsichtsbehörde SEC eingereicht, erklärte das Unternehmen am Donnerstag per Tweet. Einzelheiten und ein möglicher Termin waren zunächst nicht bekannt.

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In den vergangenen Monaten war immer wieder über einen bevorstehenden Börsengang von Twitter spekuliert worden. Der katastrophal gelaufene Börsenstart von Facebook vor einem Jahr dürfte abschreckend gewirkt haben. Mittlerweile haben die Anleger aber das Vertrauen in Facebook wiedergewonnen, und die Aktie erreichte im Laufe des Donnerstags einen neuen Höchststand. Das könnte für Twitter das Startsignal für den eigenen Sprung aufs Parkett gewesen sein.

Bis zum eigentlichen Börsengang kann es jedoch noch Monate dauern - und er kann letztlich auch abgeblasen werden. In der nächsten Zeit dürften beteiligte Banken zunächst die Nachfrage der Anleger nach den Twitter-Aktien ausloten, erst ganz am Ende wird der Preis festgelegt. Federführende Bank ist nach Informationen des „Wall Street Journal“ und der „New York Times“ Goldman Sachs.

Unternehmenswert auf bis zu 15 Mrd. geschätzt

Das im Jahr 2006 gegründete Unternehmen ist eines der am schnellsten wachsenden Sozialen Netzwerke und hat nach eigenen Angaben mehr als 200 Millionen aktive Nutzer weltweit. Der Wert von Twitter wurde zuletzt auf zehn bis 15 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Börsengang könnte damit zu einem der größten in der Technologieszene in diesem Jahr werden. Zum Vergleich: Facebook ist nach der Erholung des Aktienkurses rund 109 Milliarden US-Dollar wert (82 Mrd. Euro).

Twitter hatte sich erst am Dienstag mit der Übernahme einer Onlinewerbefirma fit für die Börse gemacht. Der mehrere Millionen Dollar schwere Zukauf MoPub hilft Unternehmen, Werbung in mobilen Apps zu schalten. Das Werbegeschäft auf Smartphones und Tablets war bei Facebook zum Zeitpunkt des Börsengangs im Mai 2012 ein Schwachpunkt.

Bei Twitter können Nutzer 140 Zeichen lange Nachrichten, Fotos und kurze Videos absetzen. Der Dienst hat sich damit zu einem Medium für „Breaking News“ gemausert. So war Twitter beim Bombenanschlag auf den Marathon in Boston eine der besten Informationsquellen. Das von Dick Costolo geführte Unternehmen hat gut 200 Millionen aktive Nutzer. Facebook kam zuletzt auf 1,15 Milliarden.

In Österreich hat Twitter laut Social Media Radar Austria rund 93.000 registrierte Nutzer, Tendenz fallend. Aktiv sind davon aber nur rund 55.000, 16.000 davon posten allerdings nichts, sondern lesen nur. Damit bleiben 35.000 heimische Accounts, die auch Tweets absetzen.

Börsengang zuerst geheim

Dass Twitter seinen Börsenprospekt zunächst im Geheimen vorlegt, machen neue Börsenregeln möglich. In dem Prospekt stehen unter anderem die Finanzkennzahlen. Die kann Twitter nun so lange unter Verschluss halten, bis das Unternehmen klarer bei den Aussichten für den Börsengang sieht und der anvisierte Termin näher rückt. Wie US-Medien anmerkten, wählen im Silicon Valley mittlerweile viele Unternehmen den vertraulichen Börsenprospekt. Es sei aber das erste Mal, dass eine Firma diesen Schritt auch öffentlich mache, schrieb die renommierte Technologie-Website All Things Digital.

Durch die Geheimhaltung kann Twitter nun auch in Ruhe eventuelle Fragen mit der Börsenaufsicht SEC klären. Das kann vor bösen Überraschungen schützen: So hatte die SEC die Bilanzierung im Prospekt des Schnäppchenportals Groupon als zu kreativ kritisiert, was zu Negativschlagzeilen und letztlich zu einer Änderung der Zahlen führte.

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